Orthodoxe Mahnwache im Kölner Dom für äthiopische Märtyrer

1. Mai 2015 in Deutschland


„Wir hoffen immer wieder, dass die Christen sich aufgerufen fühlen, den bedrängten Christen zur Hilfe zu kommen“, oder bleibe „unser Hilferuf“ so wirkungslos „wie der Hilferuf des ökumenischen Patriarchen beim Fall Konstantinopels in Jahre 1453“?


Köln (kath.net) Eine Mahnwache für die ermordeten äthiopischen Märtyrer wird am 1.5.2015 um 19 Uhr im Hohen Dom zu Köln begangen. Veranstalter ist die Äthiopisch-orthodoxe Kirche in Deutschland. In der Bekanntmachung der Veranstaltung schreibt Erzpriester Merawi Tebege: „Wir hoffen immer wieder, dass die Christen sich aufgerufen fühlen, den bedrängten Christen zur Hilfe zu kommen. Auch wenn wir befürchten, dass unser Hilferuf für Christen so wirkungslos bleibt, wie der Hilferuf des ökumenischen Patriarchen beim Fall Konstantinopels in Jahre 1453, so rufen wir dennoch nach Hilfe. Hier im Nahen Osten liegt die Wiege des Christentums und seit ca 2000 Jahren leben Christen hier und heute müssen sie ihre vollständige Vernichtung befürchten.“

In der Pressemeldung zur Mahnwache formulieren die Vertreter der Äthiopisch-orthodoxen Kirche in Deutschland: „Es ist furchtbar, dass in einigen Staaten heute wieder allein die Tatsache, dass einer Christ ist, genügt, um ihn zu töten. Wir Äthiopier haben die Erfahrung gemacht, dass in unserem Land Christen und Muslime nebeneinander in Frieden leben können. Wir äthiopische Christen sind nicht froh darüber, dass in jüngster Zeit die Muslime mit riesigen Geldmitteln aus Arabien unterstützt werden und würden uns eine größere Chancengleichheit wünschen, aber wir respektieren unsere muslimischen Nachbarn. Wir vertrauen darauf, dass unser christlicher Staat nach einer Bewährung über 1.700 Jahren auch die nächsten Jahrhunderte übersteht.“

„Um so bestürzter sind wir, dass in jüngster Zeit Christen allein ihres Glaubens willen getötet werden.“ Auch „der aggressive und erobernde Islam des 8. Jahrh.“ habe Christen in ihren Siedlungsgebieten wohnen lassen, erläutert das Schreiben weiter, „in Ägypten ist es mehr oder weniger zu einem spannungsgeladenen Nebeneinander gekommen, in Äthiopien sogar zu einem überwiegend friedlichem Nebeneinander, es gab Hoffnung für Gewaltfreiheit und jetzt wird in vielen Gebieten der muslimischen Welt, Jagd auf Christen gemacht. Christen, die schon lange darauf vertrauen durften, dass sie in Frieden nach ihrem Glauben leben dürfen, sehen sich heute damit konfrontiert, als Märtyrer sterben zu müssen. War der Kampf um das selbstverständliche Menschenrecht, leben zu dürfen, sinnlos? Wir Christen nehmen trauernd und fassungslos die Nachricht vom Tod unserer Geschwister auf und beten, dass uns diese Prüfung und dieses Schicksal erspart bleibt.“


© 2015 www.kath.net