Chicagos Kardinal George gestorben

17. April 2015 in Weltkirche


Der frühere Erzbischof von Chicago erlag am Freitag im Alter von 78 Jahren seinem langen Krebsleiden.


Chicago (kath.net/KNA/red) Der US-Kardinal Francis George ist tot. Der frühere Erzbischof von Chicago erlag am Freitag im Alter von 78 Jahren seinem langen Krebsleiden. Das Erzbistum kündigte für den Nachmittag (Ortszeit) eine Pressekonferenz an. George leitete das drittgrößte Bistum der USA von 1997 bis 2014. Von 2007 bis 2010 war er Vorsitzender der US-Bischofskonferenz.

Zum Jahreswechsel hatte George seine Krebstherapie abgebrochen. Er hatte sich freiwillig als Testperson für ein noch nicht zugelassenes Medikament zur Verfügung gestellt, das allerdings nicht anschlug. Die behandelnden Ärzte erklärten, auch wenn es dem Kardinal nicht geholfen habe, könnten die Testergebnisse anderen Krebspatienten helfen.

George litt seit Jahren an Nierenkrebs. Im September 2014 nahm Papst Franziskus seinen Amtsverzicht an. Die Amtsübergabe an den Nachfolger Blase Cupich fand Mitte November statt. George ist der erste Bischof in der 124-jährigen Geschichte der Diözese Chicago, der nicht im Amt starb.

Geboren am 16. Januar 1937 in Chicago, trat George nach dem Besuch einer Ordensschule der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria 1957 dieser Gemeinschaft bei. Als Generalvikar seines Ordens arbeitete er von 1974 bis 1986 in Rom. 1990 wurde er zum Bischof geweiht. Vor seiner Berufung nach Chicago war George Bischof von Yakima im Bundesstaat Washington (bis 1996) und Erzbischof von Portland in Oregon. 1998 erhob ihn Johannes Paul II. in den Kardinalsstand.

Prägende Ereignisse seiner Amtszeit in Chicago waren der US-Skandal um sexuellen Missbrauch von Kindern durch Priester sowie die politischen Auseinandersetzungen um Abtreibung, Einwanderung und gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Noch 2014 löste George ein Versprechen ein und veröffentlichte ein Dossier, das auf rund 15.000 Seiten die Missbrauchsvorwürfe gegen insgesamt 36 Priester der Diözese dokumentiert. Parallel dazu sagte er gegenüber Opferanwälten aus, die ihn vor laufender Kamera zu den Vorwürfen gegen einen Geistlichen befragten.

Nach Georges Tod zählt das Kardinalskollegium 223 Mitglieder. Von ihnen dürfen 121 an einer Papstwahl teilnehmen. Sechs der konklaveberechtigten Kardinäle sind US-Amerikaner. Mit dem 80. Geburtstag des früheren Erzbischofs von Philadelphia Justin Francis Rigali am Sonntag sinkt diese Zahl jedoch auf fünf, die der Papstwähler insgesamt auf 120.



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