Polnische Bischofskonferenz sieht in Polen einen «Kampf der Kulturen»

16. April 2015 in Weltkirche


Vorsitzender der Polnischen Bischofskonferenz kritisiert politischen Kurs des Landes. «In Polen haben wir es heute mit einer Form von Kampf der Kulturen zu tun, in der eine Seite darauf aus ist, die menschliche Natur zu ändern».


Warschau (kath.net/KNA/red) Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hat den politischen Kurs des Landes kritisiert. «In Polen haben wir es heute mit einer Form von Kampf der Kulturen zu tun, in der eine Seite darauf aus ist, die menschliche Natur zu ändern», sagte er nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur KAI (Mittwoch). Was früher durch Kriege erreicht worden sei, wolle man nun durch eine Änderung der Kultur per Gesetz erzielen.

Gadecki wandte sich vor allem gegen die von Staatspräsident Bronislaw Komorowski am Montag in Kraft gesetzte europäische Konvention zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Das Übereinkommen des Europarates propagiere die Gender-Ideologie. Es relativiere die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und schaffe ein Klima, das «die Entwicklung der Homosexualität erheblich erleichtert». Die Ratifizierung der Konvention diene zudem nicht der Beseitigung der Gewalt in Familien, da das polnische Recht zum Schutz gegen häusliche Gewalt dadurch nicht berührt werde.

Ebenso kritisierte Gadecki den Regierungsentwurf zur Regelung künstlicher Befruchtung. Bereits Ende März hatte er erklärt, nur wenn die Abgeordneten bei der geplanten Gesetzgebung zur In-Vitro-Methode die Vorgaben der Kirche befolgten, könnten sie in «voller Gemeinschaft der katholischen Kirche» bleiben und die Kommunion empfangen. Polens Bischöfe fordern seit Jahren ein Verbot künstlicher Befruchtung. Sie kritisieren unter anderem die bei dem Verfahren übliche Selektion von künstlich erzeugten Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib.

Die Polnische Bischofskonferenz hatte sich auch bereits Anfang Februar 2015 mit einer eigenen Erklärung gegen eine Ratifizierung der Europaratskonvention zur Bekämpfung von Gewalt in Familien durch das nationale Parlament gewandt, da die Regeln der Konvention einer «extremen, neomarxistischen Gender-Ideologie» folgten, kath.net hat berichtet. Zuvor hatte die Polnische Bischofskonferenz die kostenlose Ausstrahlung eines Werbespots für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften im staatlichen Fernsehen kritisiert, kath.net hat berichtet. Bei dem Spot hatte es sich um eine sogenannte «Kampagne gegen Homophobie» gehandelt. Der Medienbischof der Polnischen Bischofskonferenz hatte von einer Schwächung des Ideals von Ehe und Familie durch diesen Spot gesprochen.

Die polnische Bischofskonferenz präsentiert auf ihrer Homepage einen Vortrag von Gabriele Kuby gegen die Gender-Ideologie


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