Christlicher Friedhof in Nordisrael verwüstet

19. April 2015 in Weltkirche


Die Polizei ermittle. Erst am Dienstag hatte Staatspräsident Reuven Rivlin vor Kirchenführern in Jerusalem zugesichert, stärker gegen religiös motivierte Gewalt vorzugehen.


Jerusalem (kath.net/KNA) Im Norden Israels haben Unbekannte einen christlichen Friedhof verwüstet. In dem ehemals von Maroniten bewohnten Dorf Kafr Bir'im seien Grabsteine umgestürzt und zerschlagen worden, berichteten israelische Medien am Mittwoch. Die Polizei ermittle. Erst am Dienstag hatte Staatspräsident Reuven Rivlin vor Kirchenführern in Jerusalem zugesichert, stärker gegen religiös motivierte Gewalt vorzugehen.

Das unweit der Grenze zum Libanon gelegene Dorf Kafr Bir'im nordwestlich der galiläischen Stadt Safed war im Zuge des arabisch-israelischen Kriegs 1948 von israelischen Truppen geräumt worden. Seither durften die Bewohner nicht zurückkehren. In Kafr Bir'im lebten zum Zeitpunkt der Räumung rund 10.000 Menschen, fast ausschließlich Christen.

Im Mai 2014 war der maronitische Patriarch Bechara Rai aus dem Libanon erstmals seit 1967 nach Israel gereist. Dabei sprach er sich in Nordgaliläa für eine Rückkehr der vertriebenen Maroniten aus. In Israel leben rund 11.000 Mitglieder der mit Rom verbundenen Kirche.

Kafr Bir'im geht auf das antike Kfar Baram zurück. Erhalten ist unter anderem eine jüdische Synagoge aus dem dritten Jahrhundert. Laut einer Überlieferung sollen in dem Ort der alttestamentliche Prophet Obadja und die biblische Figur Esther bestattet sein.

(C) 2015 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2015 www.kath.net