Das Leiden der Kinder – ein Schrei zum Himmel

8. April 2015 in Aktuelles


Franziskus bei der Generalaudienz: kein Kind ist ein ‚Fehler’. Gott beurteilt das Leben des Menschen nach dem, was ihm die Engel der Kinder berichten. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter“ (Mt 19,13-15).

Papst Franziskus setzte bei der heutigen Generalaudienz seine Katechesenreihe zur Familie fort, beschäftigte sich erneut mit den Kindern und setzte sich mit den Leiden der Kinder“ auseinander.

Die schönste Frucht des Segens, den Gott, der Schöpfer, Mann und Frau in einer Ehe schenke, seien gerade die Kinder. Niemals seien Kinder ein Fehler. Es könne sein, dass es Eltern nicht immer leicht falle, mit den Unfertigkeiten des Kindseins umzugehen. Das jedoch sollte immer ein Anlass sein, Kindern mit noch größerer Großzügigkeit und Opferbereitschaft zu begegnen.

Zu oft werde Kindern – ihrem Körper wie ihrer Seele – Gewalt angetan. „Was machen wir mit den feierlichen Erklärungen der Menschenrechte des Kindes“, so der Papst, „wenn wir dann die Kinder für Irrtümer der Erwachsenen bestrafen?“ Jedes Kind, das beiseite geschoben oder sich selbst überlassen werde, „das bettelnd auf der Straße lebt oder für unwürdige Geschäfte ausgebeutet wird, das für den Krieg und zur Gewalt ausgebildet wird, das keine Schule besuchen kann und keine medizinische Versorgung hat, ist ein Schrei zum Himmel“.

Franziskus erinnerte daran, dass es auch im Wohlstand Kinder gebe, die litten, „etwa wenn sich die Eltern getrennt haben oder weil sie Erziehungsversäumnisse erfahren bzw. gesellschaftliche Kälte oder harte Arbeitsbedingungen in den Familien miterleben müssen“.

Wille der Kirche sei es, wie eine gute Mutter den Kindern und ihren Familien zur Seite zu stehen. Für Kinder „darf kein Opfer der Erwachsenen für zu groß oder zu kostspielig gehalten werden“. Kinder müssten sich immer angenommen und geliebt fühlen.

Wenn es um die Kinder gehe, gebe es „nichts zu scherzen“. Der Papst unterstrich, wie schön eine Gesellschaft wäre, in der dieses Prinzip gelten würde: „Es ist richtig, wir sind nicht perfekt und wir machen viele Fehler. Doch wenn es um die Kinder geht, die zur Welt kommen, ist kein Opfer der Erwachsenen zu groß. Es muss vermieden werden, dass ein Kind denkt, ein Fehler zu sein, nichts wert zu sein und den Wunden des Lebens sowie der Präpotenz der Erwachsenen ausgeliefert zu sein. Einer derartigen Gesellschaft würden viele ihrer zahlreichen Fehler vergeben werden. Wirklich viele“.

Gott werde unser Leben danach beurteilen, so sage Jesus, „was ihm die Engel der Kinder berichten“, denn: „ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters“.


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ein herzliches Willkommen den zahlreichen Pilgern und Besuchern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insbesondere grüße ich die Seminaristen aus dem Bistum Speyer mit ihrem Bischof Karl-Heinz Wiesemann sowie die Pfarrgemeinderäte aus dem Erzbistum München und Freising in Begleitung von Weihbischof Wolfgang Bischof. Allen wünsche ich einen fruchtbaren Aufenthalt in Rom. Frohe Ostern!




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