Terror in Kenia: Wer sich als Christ bekannte, wurde sofort erschossen

4. April 2015 in Weltkirche


Radikal-islamische Kämpfer stürmten die Schlafsäle der Universität von Garissa und fragten, wer Christ sei. Wer sich dazu bekannte, wurde sofort erschossen - Knapp 150 Tote - Papst Franziskus betete für Bekehrung der Täter


Berlin/Nairobi/Rom (kath.net/KNA/idea) Vertreter aus Politik und Kirche haben die die blutige Geiselnahme in Kenia verurteilt. Papst Franziskus beklagte am Freitag die «sinnlose Brutalität» des Anschlags und betete für die Bekehrung der Täter. Zugleich rief er alle Verantwortungsträger in Kenia auf, ihre Anstrengungen für eine Ende der Gewalt zu verstärken.

Die radikal-islamischen Kämpfer stürmten am Morgen des 2. April die sechs Schlafsäle der Universität von Garissa und fragten, wer Christ sei. Wer sich dazu bekannte, sei sofort erschossen worden, berichtete der stellvertretende Vorsitzende der dortigen Studentenvereinigung, Collins Wetangula. Er hatte sich mit drei Studenten in einem Zimmer verbarrikadiert. Nach ersten Berichten wurden 147 Personen getötet – darunter zwei Polizisten – und 79 verletzt. 587 Studenten wurden durch kenianische Sicherheitskräfte gerettet. Augenzeugen berichteten von stundenlangen Schusswechseln und Detonationen. El Shabab bekannte sich zu dem Überfall. Ein Sprecher sagte, man habe Studenten als Geiseln genommen und die Muslime wieder freigelassen.

Die schätzungsweise 7.000 Kämpfer zählende Miliz, die zum Terrornetzwerk El Kaida gehört, will Somalia von Christen „säubern“ und verübt auch Anschläge in ostafrikanischen Ländern wie Kenia.

Auch in Deutschland löste der Anschlag der islamistischen Al-Shabaab-Miliz in der Universität von Garissa, bei dem am Donnerstag 147 Menschen ums Leben kamen, Fassungslosigkeit aus. «Dieser augenscheinlich gezielt gegen Studierende, darunter viele Christen, gerichtete Akt des Terrors ist abscheulich und menschenverachtend», erklärte Bundespräsident Joachim Gauck. «Die Staatengemeinschaft muss in ihren Bemühungen gegen den internationalen Terrorismus weiterhin entschlossen zusammenstehen.»

Nach Ansicht von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) brachte der Anschlag «erneut zum Ausdruck, mit welcher Brutalität die Terroristen von Al-Shabaab vorgehen und dass sie in ihrer menschenverachtenden Gesinnung keinerlei Skrupel kennen.» Weiter sagte Steinmeier: «Der kenianischen Regierung versichere ich die Solidarität der Bundesregierung im Kampf gegen diesen Terror.»

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gedachte beim «Kreuzweg der Völker» in München der Opfer in Kenia. Bei dem Attentat auf das Garissa University College handelte es sich um den folgenschwersten Anschlag seit Jahren in Kenia. Zu der Tat bekannte sich die islamistische Terrorgruppe Al-Shabaab aus dem benachbarten Somalia.

Kenianische Behörden nannten Mohamed Kuno als Drahtzieher des Anschlags. Der aus Garissa stammende frühere Lehrer und Leiter einer Islamschule soll sich in Somalia der Terrorgruppe Al-Shabaab angeschlossen haben und für Operationen gegen Ziele in Kenia verantwortlich sein, unter anderem auch für das Massaker von Mandera im Dezember, bei dem gezielt 36 Nichtmuslime hingerichtet wurden. Auf Kuno wurde ein Kopfgeld von umgerechnet 197.000 Euro ausgesetzt.

Deutsche Welle: Fast 150 Tote: Kenia unter Schock


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