Meisner: Priester sollen Plus-Typen sein, nicht Minus-Gestalten

3. April 2015 in Spirituelles


Emeritierter Kölner Erzbischof hielt Vortrag beim diesjährigen Priestereinkehrtag in der Diözese Eisenstadt


Eisenstadt (kath.net/KAP) "Ihr sollt Plus-Typen sein und keine Minus-Gestalten." - Diesen Appell richtete der Kölner emeritierte Erzbischof Kardinal Joachim Meisner beim Priestereinkehrtag der Diözese Eisenstadt an die versammelten Priester und Diakone der Diözese. Meisner fordert eine verstärkte Ausrichtung auf Jesus Christus in der Seelsorge. "Uns laufen die Menschen oft davon, sie drängen sich nicht mehr um uns, um mit uns in Berührung zu kommen", so der Kardinal. Ausschlaggebend sei, womit Menschen in Berührung kämen im Kontakt mit der Kirche. "Jesus Christus oder nur irgendwelchen theologischen Privatmeinungen oder Gejammer über die Zustände in der Kirche und der Welt?"

Priester seien herausgefordert, "mehr hin zu hören als zu reden". Nicht umsonst habe Gott dem Menschen zwei Ohren und nur einen Mund gegeben, merkte Meisner an. Am Beispiel des Barmherzigen Samariters werde, so der Kardinal, die Lebenskurve Jesu sichtbar: "Seine Demut, sein Interesse für die Menschen, denen er die Füße wäscht und deren Sorgen er hört." Diesem Beispiel gelte es im seelsorglichen Dienst zu folgen.

In die Pflicht nahm Meisner Priester auch in ihrer Wirkung nach "Innen, in die Kirche hinein". Sie dürften keine Einsiedler sein, so Meisner. Das Charisma eines Priesters entfalte sich erst dann vollkommen, wenn er sich seinen Mitarbeitern öffne. Dazu müsse er gute Augen haben, um die Gaben seiner Mitarbeiter zu entdecken. Und Meisner mahnte: "Ist die Einheit nach innen nicht vorhanden, ist ein Gelingen der Seelsorge nicht möglich. Dann ist der Wurm drinnen."

Die Kirche bezeichnete Meisner als Communio: "Sie ist das Kommunizieren Gottes mit den Menschen in Jesus Christus und so auch der Menschen untereinander." Dies umfasse auch das Leidvolle in der Welt: "Wenn Gott Mensch wird, dann wird er auch zum Schmerzensmann. Durch den Einsatz Gottes ist das Kreuz jedoch das Plus-gewordene Minus der Welt."

Kardinal Meisner hält Vortrag beim Kongress von KIRCHE IN NOT in Würzburg


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