Kurienkardinal Müller bekräftigt Unauflöslichkeit der Ehe

26. März 2015 in Familie


Eine Scheidung sei nach katholischem Verständnis wie eine Amputation, sagte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation. «Ich glaube, dass gewisse Theologen und Bischöfe sich dieser Worte wieder bewusstwerden müssen.»


Paris (kath.net/KNA) Mit Blick auf die Weltbischofssynode zu Ehe und Familie im Herbst hat Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller die Unauflöslichkeit des Ehesakraments bekräftigt. Eine Scheidung sei nach katholischem Verständnis wie eine Amputation, sagte der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation dem französischen Magazin «Famille Chretienne» (Samstag).

Angesichts der aktuellen Debatten gelte es, das bereits von dem Kirchenlehrer Johannes Chrysostomos (um 345 - 407) geprägte Bild in Erinnerung zu rufen, so Müller. «Ich glaube, dass gewisse Theologen und Bischöfe sich dieser Worte wieder bewusstwerden müssen.» Als Bezugspunkte für die katholische Ehelehre nannte der Präfekt der Glaubenskongregation Papst Pius XI. (1922 - 1939) und seine Ehe-Enzyklika «Casti Connubii» von 1930. Hinzu kämen die entsprechenden Schriften der Päpste Johannes Paul II. sowie Benedikt XVI. «Nicht zu vergessen das Zweite Vatikanische Konzil.»

Zugleich räumte Müller ein, dass sich die Lebenswirklichkeit vieler Paare heutzutage von der kirchlichen Lehrmeinung unterscheide. Das müsse bedacht werden. «Aber es ist klar, dass wir daraus nicht eine theologische oder dogmatische Norm ableiten können.» Ein Wandel in der Gesellschaft habe dazu geführt, dass die Ehe als unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau ins Wanken gebracht werde. Das sei beispielsweise an den Bestrebungen zu erkennen, homosexuelle Lebenspartnerschaften mit der Ehe gleich zu stellen.

Indirekt ließ Müller Sympathie für die Überlegungen von Papst Franziskus erkennen, Ehen zügiger zu annullieren. Vielen Menschen sei inzwischen nicht mehr bewusst, welche Verpflichtungen sie mit dem kirchlichen Eheversprechen eingingen. Hier könne man die Frage nach der Gültigkeit der Eheschließung stellen. Ehenichtigkeitserklärungen aufgrund fehlenden Glaubens werden in der Debatte über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen von den Gegnern einer Änderung der derzeitigen offiziellen Praxis als Alternative genannt.



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Foto Kardinal Müller (c) kath.net/Markus Gehling


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