Kardinal Koch: Führt das Blut der Märtyrer zur Einheit der Kirche?

22. März 2015 in Weltkirche


Verfolgte Christen stärker durch Gebete „mittragen“ - Zur Frage, ob die Konfessionen angesichts der Christenverfolgung stärker zusammenrückten, sagte Koch: Dies sollte nicht nur unter äußerem Druck geschehen, sondern müsse innere Haltung sein.


Würzburg (kath.net/idea) Zum verstärkten Gebet für verfolgte Christen hat der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch (Foto), aufgerufen. Die Solidarität mit den Betroffenen – deren „Mittragen“ durch Gebete – werde noch viel zu wenig umgesetzt, sagte er in einem Interview mit der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ (Würzburg). Zur Frage, ob die Kirchen und Konfessionen angesichts der Christenverfolgung stärker zusammenrückten, meinte er, dies sollte nicht nur unter äußerem Druck geschehen, sondern müsse eine innere Haltung sein. Die Christenverfolgungen hätten heute ein Ausmaß erreicht, „wie wir sie selbst in den ersten Jahrhunderten nicht gekannt haben“.

Im Himmel leben die Märtyrer bereits die Einheit

Papst Johannes Paul II. (1920-2005) habe den schönen Begriff der „Ökumene der Märtyrer“ geprägt und gesagt, während man auf Erden noch in einer unvollkommenen Gemeinschaft zueinander lebe, lebten die Märtyrer bereits die Einheit im Himmel. Koch erinnerte an den altkirchlichen Satz, dass das Blut der Märtyrer der Same neuer Christen sei. Deshalb dürfe man hoffen, dass das Blut der Märtyrer heute der Same der Einheit der Kirche sein werde: „Das ist für mich der innerste Kern des ökumenischen Bemühens.“ Koch äußerte sich ferner erstaunt und erfreut zugleich, wie viele Regierungsvertreter aus aller Welt nach dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ im Januar in Paris ihre Solidarität bekundet hätten. Aber andererseits müsse er sagen: „Was in Paris geschehen ist, passiert im Nahen Osten jeden Tag: Wo sind da die europäischen Politiker?“



Foto Kardinal Koch (c) kath.net/Petra Lorleberg



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