Auch im Bistum Magdeburg Kritik am Fragebogen zur Familiensynode

19. März 2015 in Familie


«Überladene Fragen, unverständliche Begriffe, der zu knappe Zeitrahmen für die Beantwortung und nicht nachvollziehbare kirchliche Aussagen über Ehe und Familie werden kritisiert».


Magdeburg (kath.net/KNA) Im Bistum Magdeburg gibt es wie in anderen deutschen Diözesen «Unmut» über den zweiten vatikanischen Fragebogen zur Familienseelsorge. «Überladene Fragen, unverständliche Begriffe, der zu knappe Zeitrahmen für die Beantwortung und nicht nachvollziehbare kirchliche Aussagen über Ehe und Familie werden kritisiert», heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an die Deutsche Bischofskonferenz.

Das gehe aus nahezu allen Rückmeldungen hervor, erklärte der Fachbereich «Pastoral in Kirche und Gesellschaft» des Bistums zusammen mit Vertretern des Katholikenrats und des Familienbundes der Katholiken. «Hier wäre eine Klärung der Fragen durch die Deutsche Bischofskonferenz im Vorfeld zu wünschen gewesen.»

Insgesamt gab es im Bistum Magdeburg demnach 18 Rückmeldungen zur Fragebogenaktion von Einzelpersonen, Ehepaaren und Gremienvertretern. In seiner Auswertung stellte der Fachbereich «Pastoral in Kirche und Gesellschaft» des Bischöflichen Ordinariats zugleich fest, dass die Gläubigen eine Befragung zum Thema Ehe und Familie grundsätzlich begrüßten. Die Katholiken erhofften sich von der kommenden Familiensynode im Vatikan «ermutigende Aussagen» zum Leben in Familien und einen «bejahenden Umgang» mit Geschiedenen.

Die Auswertung der Fragebögen zeige wie bereits bei der ersten Befragung im vergangenen Jahr eine deutliche Diskrepanz zwischen kirchlicher Lehre und der Erfahrung der Gläubigen vor Ort, heißt es in dem Schreiben weiter. Kirchliche Äußerungen zu christlicher Ehe und Familie würden als «zu idealisiert» kritisiert. Aussagen zur heutigen Gesellschaft empfänden viele Gläubige als «einseitig negativ».

In dem mit dem Magdeburger Bischof Gerhard Feige abgestimmten Text appelliert der Fachbereich an die Weltbischofssynode, auch ungewollt allein lebende und alte Menschen stärker in den Blick zu nehmen. Die wachsende Zahl älterer Menschen sei auch eine Herausforderung im Themenfeld Familie, die sich «durch ein Plädoyer für das frühere Ideal der Großfamilie» nicht mehr lösen lasse.

Die 27 deutschen Bistümer leiten die eingegangenen Fragebögen und eine Zusammenfassung der Antworten an die Bischofskonferenz weiter. Sie soll die Aussagen zusammenstellen und bis 15. April an den Vatikan zur Vorbereitung der Bischofssynode senden, die im Oktober stattfindet.

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