‚Daran ist so gut wie alles falsch!‘

12. März 2015 in Kommentar


„Aufgrund Ihrer Zusammenfassung muss ich entnehmen, dass Daniel Moloney über ein ganz anderes Buch geschrieben hat als das von mir veröffentlichte.“ Richtigstellung von Walter Kardinal Kasper


Vatikan (kath.net) Der amerikanische Priester Daniel Moloney hatte sich in „First things“ mit Positionen des emeritierten Kurienkardinals Walter Kasper auseinandergesetzt, kath.net hat berichtet. Kardinal Kasper schrieb daraufhin an die kath.net-Redaktion und bat angesichts eklatanter inhaltlicher Fehler in der Darstellung Moloneys um Richtigstellung:

„Sie berichten jüngst über eine Kritik von Daniel Moloney in „First things“ an meinem Buch „Barmherzigkeit - Grundbegriff des Evangeliums- Schlüssel christlichen Lebens“ (Freiburg i. Br. 2012) . Den Text in „First things“ kenne ich bisher nicht. Aber aufgrund Ihrer Zusammenfassung muss ich entnehmen, dass Daniel Moloney über ein ganz anderes Buch geschrieben hat als das von mir veröffentlichte. In dem, was ich aus Ihrer Zusammenfassung entnehmen konnte, ist so gut wie alles falsch. Nur ein paar Beispiele:

• Barmherzigkeit gegen Wahrheit: Fehlanzeige: Im Buch steht das exakte Gegenteil. Barmherzigkeit ist ja selbst eine Offenbarungswahrheit, die selbstverständlich mit allen anderen im Offenbarungswahrheiten im Zusammenhang steht. Lesen Sie doch bitte nach, dann finden Sie: Barmherzigkeit ohne Wahrheit wäre reine Pseudobarmherzigkeit.

• Barmherzigkeit gegen Gerechtigkeit: ebenfalls Fehlanzeige. Barmherzigkeit hebt die Gerechtigkeit nicht auf sondern setzt sie voraus und überbietet sie. Sie ist die „größere Gerechtigkeit“. Lesen Sie bitte nach, dann werden Sie finden, dass ich mich damit auf die Enzyklika Benedikt XVI. „Caritas in veritate“ beziehe.

• Barmherzigkeit eine pastorale Tugend: Ja, aber sie ist zuerst eine Seligpreisung der Bergpredigt und ein grundlegendes Gebot Jesu für alle Christen und deshalb selbstverständlich auch eine grundlegende pastorale Tugend.

• Barmherzigkeit und Pastoral dasselbe: Unsinn. Im Buch ist u.a. ausführlich von der Verkündigung und vom Sakrament der Barmherzigkeit, d.i. das Sakrament der Buße, und schließlich auch von der Bedeutung des Kirchenrechts die Rede.

• Barmherzigkeit von mir auf die Tagesordnung der Kirche gesetzt: Ebenfalls Unsinn – das hat Jesus in der Bergpredigt höchst persönlich selbst getan. Der hl. Papst Johannes XXIII. hat die Barmherzigkeit auf die Tagesordnung des Konzils gesetzt, der hl. Papst Johannes Paul II hat dazu seine zweite Enzyklika „Dives in misericordia“ geschrieben, Papst Benedikt XVI. hat diesen Aspekt in seiner ersten Enzyklika „Deus caritas est“ nochmals wesentlich vertieft Das alles ist bereits im ersten Kapitel des zitierten Buches ausführlich nachzulesen.

• Die theologische Tradition vernachlässigt: Falsch. Schon ein Blick in das Namensregister zeigt, dass ich mich ich mich neben anderen Kirchenvätern oft auf Augustinus, auf Anselm von Canterbury, auf Thomas von Aquin, Bonaventura u.a beziehe und mich auf viele große Heilige der katholischen Kirche berufe.

• Gott barmherzig mit sich selbst? Hanebüchener Unsinn. Im Buch steht: Die Barmherzigkeit ist der Spiegel des Wesens Gottes, der Liebe ist und der darum dem reuigen Sünder vergibt und eine neue Chance einräumt. Das ist die Frohe Botschaft schon im Alten und vollends im Neuen Testament.

• Schlussendlich: Vom Problem der wiederverheiratet Geschiedenen ist im ganzen Buch mit keinem einzigen Wort die Rede. Dass dann aber am Schluss insinuiert wird, das Buch sei für wachsende Kriminalitätsraten mitverantwortlich, setzt der Niedertracht die Krone auf.“

kath.net-Buchtipp:
Barmherzigkeit
Grundbegriff des Evangeliums - Schlüssel christlichen Lebens
von Walter Kasper
gebundene Ausgabe, 252 Seiten
Herder 2012
ISBN 978-3-451-30642-6
Preis: 22.70 EUR

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Foto (c) kath.net/Petra Lorleberg


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