Die Zahl der gemeldeten Abtreibungen sinkt

13. März 2015 in Familie


Statistisches Bundesamt: Die Bereitschaft zum Abbruch geht zurück


Wiesbaden/Stuttgart (kath.net/idea) Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist 2014 gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent gesunken. Wie das Statistische Bundesamt (Wiesbaden) am 10. März mitteilte, wurden 2014 rund 99.700 Abtreibungen in Deutschland gemeldet. 2013 waren es 102.800. Damit ging die Zahl pro Woche von 1.977 auf 1.917 zurück. 73 Prozent der betroffenen Frauen waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 16 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre, acht Prozent 40 Jahre und älter. Minderjährige hatten einen Anteil von knapp vier Prozent. Rund 39 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch keine Lebendgeburt.

55 Abtreibungen auf 10.000 Frauen im gebährfähigen Alter

Wie Hans-Jürgen Heilmann vom Statistischen Bundesamt der Evangelischen Nachrichtenagentur idea auf Anfrage sagte, ist auch die Bereitschaft der Frauen gesunken, eine Abtreibung vornehmen zu lassen. Kamen 2004 noch 66 Abbrüche auf 10.000 Frauen im gebährfähigen Alter zwischen 15 und 49 Jahren, waren es 2013 57 und im vorigen Jahr 55.

Lebensrechtler: Abtreibungen sind Menschenrechtsverletzungen

Hartmut Steeb (Stuttgart), Vorsitzender des Treffens Christlicher Lebensrechtsgruppen und Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, bezweifelt, dass die Zahlen mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Zwar sei es zu begrüßen, wenn es tatsächlich weniger Abtreibungen gebe, weil jedes menschliche Leben ein Gewinn sei. Er vermisse aber eine Plausibilitätsprüfung der Statistik. So werde nicht geprüft, ob die Zahl der von Krankenkassen abgerechneten Abtreibungen mit der von den Sozialkassen bezahlten übereinstimme. Auch fehle eine vollständige Erfassung, weil Ärzten und Abtreibungskliniken keine Bestrafung drohe, wenn sie ihre Daten nicht oder nicht vollständig melden. „Gerade jene aber, die das Geschäft der Abtreibung besorgen, sind daran interessiert, eine Verminderung der Zahlen zu veröffentlichen, damit die Gesellschaft meint, man sei auf gutem Weg“, so Steeb. Dabei seien die rund 100.000 Tötungen im Mutterleib die schlimmste Menschenrechtsverletzung und die häufigste Todesursache in Deutschland. Steeb: „Wenn es so viel Tote im Straßenverkehr gäbe, würde man eiligst Gipfelkonferenzen einberufen. Aber im Falle der vorgeburtlichen Tötungen im Ausmaß einer Großstadtbevölkerung pro Jahr will offenbar niemand die Friedhofsruhe beenden.“

Rezeptpflicht für die „Pille danach“ abgeschafft

Zugleich verwies Steeb darauf, dass viele Kinder nicht geboren werden, weil Frauen die „Pille danach“ nehmen. Dies könne auch frühabtreibend wirken. Nach seinen Erkenntnissen wird dieses Hormonpräparat fast 400.000 Mal im Jahr in Deutschland verordnet. Steeb rechnet damit, dass nach Aufhebung der Rezeptpflicht der Gebrauch weiter steigen wird. Nach einem entsprechenden Beschluss des Bundesrates soll die „Pille danach“ ab dem 15. März rezeptfrei in allen Apotheken erhältlich sein.


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