Nuntius: IS ließ fast alle nordsyrischen Christen frei

9. März 2015 in Weltkirche


Vatikandiplomat Zenari: Derzeit noch 16 verschleppte Bewohner der christlichen Dörfer in der Region Al-Hasake in den Händen der IS-Kämpfer


Damaskus (kath.net/KAP) Die meisten der vor zwei Wochen von der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) im Norden Syriens entführten Christen sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Der vatikanische Botschafter in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, bestätigte dem römischen kirchlichen Pressedienst "Asianews" am Montag entsprechende Medienberichte.

Nach Zenaris Angaben ließen die Jihadisten am Donnerstag und Freitag insgesamt 52 Familien frei. Damit befinden sich laut dem vatikanischen Diplomaten derzeit noch 16 verschleppte Bewohner der christlichen Dörfer in der Region Al-Hasake in den Händen der IS-Kämpfer, je zur Hälfte Christen und Kurden.

Die christlichen Dörfer am Fluss Khabur nahe der türkischen Grenze waren am 23. Februar von IS-Kämpfern überfallen worden. Über die genaue Zahl der Entführten gibt es weiterhin keine gesicherten Angaben. Nach unterschiedlichen Berichten sollen es zwischen 262 und 373 sein, darunter viele Alte, Frauen und Kinder. Neun Christen starben bei Verteidigungskämpfen gegen die Miliz.

Die Region ist strategisch wichtig, weil sie die vom "Islamischen Staat" kontrollierten Gebiete in Syrien und im Irak verbindet. Nach Angaben von "Asianews" lebten dort vor dem Angriff 30.000 assyrische Christen. Mehr als 5.000 seien in den vergangen zwei Wochen geflohen.

Der vatikanische Botschafter hob hervor, dass diesmal kein Lösegeld für die Freilassung der Christen bezahlt worden sei. Vor einigen Tagen waren nach Angaben von "Asianews" für die Freilassung einer ersten Gruppe von 19 entführten Christen ein Lösegeld von umgerechnet gut 1.500 Euro je Person bezahlt worden.

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