Woelki: Bedrohung von Juden nicht zulassen

8. März 2015 in Deutschland


Die Juden seien die älteren Geschwister der Christen, hob Kardinal Woelki hervor. «Wir werden es nicht länger zulassen, dass sich unsere jüdischen Schwestern und Brüder in Deutschland wieder heimatlos fühlen müssen.»


Köln (kath.net/KNA) Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki fordert einen entschiedeneren Einsatz gegen die Bedrohung von Juden. Niemand dürfe sich damit abfinden, dass in Europa und hierzulande Juden «wieder in Angst und Schrecken leben müssen», sagte er am Sonntag dem Kölner domradio.

Der Erzbischof prangerte an, «dass jüdische Eltern ihren Kindern lieber keine Kippa aufsetzen, weil sie fürchten müssen, dass ihre Kinder sonst auf offener Straße diskriminiert werden». Niemand dürfe sich damit abfinden, dass Synagogen, jüdische Gemeindehäuser und Friedhöfe rund um die Uhr von der Polizei beschützt werden müssten, weil sie sonst beschmiert oder geschändet würden.

Die Juden seien die älteren Geschwister der Christen, hob Woelki hervor. «Wir werden es nicht länger zulassen, dass sich unsere jüdischen Schwestern und Brüder in Deutschland wieder heimatlos fühlen müssen.» Dabei spiele es keine Rolle, aus welcher Richtung die Angriffe kämen. «Wir werden jetzt und zukünftig füreinander da sein - das sind wir unseren jüdischen Schwestern und Brüder nicht einfach nur schuldig», versicherte Woelki. «Das ist unsere christliche Pflicht.»

Bereits als Jugendlicher habe für ihn nach den Berichten von der gezielten Verfolgung und Ermordung der Juden festgestanden: «Von deutschem Boden darf nicht nur nie wieder Krieg ausgehen, sondern Juden müssen hier bei uns wieder eine echte Heimat haben», erklärte der Kardinal. Nie wieder dürfe es Denunzierung, Diskriminierung oder gar Verfolgung geben.

Der Erzbischof appellierte an die Menschen, nach dem Vorbild der Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus deutliche Zeichen zu setzen und «wenigstens hin und wieder einmal die nächstgelegene Synagoge oder den heimischen jüdischen Friedhof» zu besuchen.

«Wer von uns hat schon mal jüdische Bekannte oder Freunde zum Kaffee oder Gespräch eingeladen?», fragte der Kardinal. Oft seien es nicht «die großen Momente der Weltgeschichte, sondern die kleinen Gesten und Zeichen, die unsere Welt heller und freundlicher machen». Die «Woche der Brüderlichkeit», die am Sonntag beginnt, sei dazu ein guter Anlass. Die jährliche Veranstaltungswoche wird vom Deutschen Koordinierungsrat der bundesweit mehr als 80 Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit organisiert.

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