Anklage wegen Raub des Borghorster Stiftskreuzes

5. März 2015 in Deutschland


Staatsanwaltschaft Münster erhebt Klage gegen Halit T., Mounir M. und Mohammed S. und einem noch unbekannten Vierten wegen Verdacht des Diebstahls eines Kreuzes aus dem 11. Jahrhundert. Das wertvolle Kreuz wurde noch nicht wiedergefunden.


Münster (kath.net/KNA) 16 Monate nach dem Raub des wertvollen Borghorster Stiftskreuzes hat die Staatsanwaltschaft Münster drei Männer angeklagt. Sie wirft den aus Bremen stammenden Verdächtigen vor, unter Beteiligung eines bisher nicht identifizierten vierten Mittäters das Kreuz am 29. Oktober 2013 aus der Nikomedes-Kirche im münsterländischen Steinfurt-Borghorst gestohlen zu haben. Wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, konnte der Verbleib des Kreuzes bisher nicht geklärt werden. Dabei handelt es sich um eine der bedeutendsten Goldschmiedearbeiten aus dem 11. Jahrhundert.

Die Staatsanwaltschaft Münster erhob nach eigenen Angaben beim Landgericht Münster Klage gegen den 31-jährigen Halit T., den 30-jährigen Mounir M. und den 24-jährigen Mohammed S. Die drei Angeschuldigten hätten vor dem Raub des Kreuzes versucht, in einer Tankstelle in Altenberge aus der Kasse Geld zu entwenden. Die drei Angeschuldigten hätten sich bisher zu den Tatvorwürfen nicht geäußert.

In der Nikomedes-Kirche war eine Vitrine aufgebrochen worden, um die etwa 40 Zentimeter große Arbeit aus Gold und Edelsteinen zu entwenden. Die Diözese lobte eine Belohnung von 50.000 Euro für Hinweise zur Wiederbeschaffung des Stiftskreuzes aus. Das Kreuz gilt als eines der Hauptwerke der europäischen Goldschmiedekunst und wurde von der Versicherung in der globalen Datenbank «Art Loss Register» gespeichert.

Nach Angaben des US-amerikanischen Kunsthistorikers Jeffrey F. Hamburger handelt es sich bei dem Kreuz «um eines der wichtigsten Artefakte der ottonischen Zeit». Der Salier Heinrich III. (1017-1056) habe das kostbare Kreuz mit Reliquien von 17 Heiligen dem Borghorster Damenstift als Sühnegabe geschenkt, da er Graf Thietmar Billung getötet hatte. Dessen Familie war Klosterherr von Borghorst und hatte sich gegen Heinrich III. verschworen.

Vgl. dazu auch: „Tausende von Kirchenschändungen. Wo bleibt die Antwort der DBK?“.

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