Koptischer Bischof Damian warnt: Enthauptungen 'Beginn einer Lawine'

20. Februar 2015 in Weltkirche


Auch 35 weitere Kopten in Libyen entführt und mit dem Tod bedroht, "nur aufgrund der Tatsache, dass sie Christen sind"


Bonn (kath.net/KNA) Der koptisch-orthodoxe Bischof in Deutschland, Anba Damian, sieht in der Enthauptung von 21 koptischen Christen durch IS-Milizen in Libyen einen möglichen "Beginn einer Lawine". Glaubensbrüder in Libyen hätten einem Angehörigen der Berliner Gemeinde telefonisch versichert, das Terrornetzwerk habe weitere 35 Glaubensbrüder entführt, sagte Damian am Freitag in Berlin. Für die mit dem Tod bedrohten Kopten gelte wie für die Ermordeten: "Es gibt keine Schuld, nur die Tatsache, dass sie Christen sind", so Damian.

Am Sonntag war die Hinrichtung von 21 Kopten an der Küste bei Tripolis bekanntgeworden. Damian kritisierte, dass die ägyptischen Behörden die Entführten nicht befreit habe. "Die rote Verfärbung des Mittelmeerwassers mit dem Blut der Märtyrer lässt unsere Herzen bluten", so der Bischof. Die deutsche Bundesregierung forderte er auf, mit der ägyptischen Regierung im Kampf gegen die Islamisten zu kooperieren. Auch Deutschland sei Zielscheibe des Terrors.

Ob Terrorismus mit militärischen Mitteln wirksam bekämpft werden könne, vermöge er als Geistlicher nicht zu beurteilen, sagte Damian weiter. Militärische Luftschläge, wie sie Ägyptens Präsident habe durchführen lassen, seien emotional nachvollziehbar. "Man muss aber vorsichtig sein und die Konsequenzen im Blick haben", warnte er.

Damian kündigte für Mittwochnachmittag einen ökumenischen Trauergottesdienst in der koptisch-orthodoxen Kirche in Berlin-Lichtenberg an, bei dem auch der Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Volker Kauder (CDU), sprechen soll.

Am Freitag fand in der gleichen Berliner Kirche ebenfalls ein Gottesdienst statt, an dem der Berliner katholische Weihbischof Matthias Heinrich als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz teilnahm. Für Freitagnachmittag war ein Schweigemarsch vom Berliner Dom zum Brandenburger Tor und eine anschließende Kundgebung angesetzt. Ab 18 Uhr wollte Botschafter Mohamed Higazy in der ägyptischen Vertretung Trauerbekundungen entgegennehmen.

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