Gegen 'Zwangskollektivierung' im Sexualkundeunterricht

18. Februar 2015 in Deutschland


Religionslehrer kritisiert kommende Schulreform in Niedersachsen: Vertreter von lesbischen, schwulen, bi- und transsexuellen Lebensweisen sollen im Unterricht ihre Sicht darstellen, doch solche Organisationen betreiben Frühsexualisierung.


Krelingen (kath.net/idea) Gegen eine „Zwangskollektivierung“ im Sexualkundeunterricht spricht sich der Pastor und Religionslehrer Thomas Jeromin aus. Er ist Dozent im Studienzentrum des Geistlichen Rüstzentrums Krelingen bei Walsrode. Er bezieht seine Kritik auf die Schulreform, die der niedersächsische Landtag am 15. Dezember mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP beschlossen hat. Danach muss in allen Klassen Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität zum Thema gemacht werden, „um alle Kinder und Jugendlichen bei der Entwicklung ihrer sexuellen und geschlechtlichen Identität zu unterstützen, gegenseitiges Verständnis zu fördern und Diskriminierung durch Ausgrenzung und Mobbing vorzubeugen“. Vertreter von lesbischen, schwulen, bi- und transsexuellen Lebensweisen sollen im Unterricht ihre Sicht darstellen. Für Jeromin kann es aber nicht angehen, „dass Organisationen Zutritt zur Schule bekommen, die auf dem Hintergrund ihres Wertesystems eine Frühsexualisierung betreiben“. Vor allem hätten die Eltern das Recht und die Aufgabe, mit ihren Kindern altersgerecht über das Menschsein als Mann und Frau zu sprechen.

Jeromin nimmt auch Anstoß an folgender Vorschrift: „Die angemessene Berücksichtigung der Vielfalt sexueller Identitäten wird auch zum Kriterium für die Genehmigung von Schulbüchern.“ Da werde manch ehemaliger DDR-Bürger an alte Zeiten mit ideologisch motivierten Aufgabenstellungen erinnert, schreibt er in den „Krelinger Briefen“.

Jeromin fordert Toleranz gegenüber jenen Lehrern, Eltern und Schülern, die das ablehnen. Solche Christen seien in Gesellschaft und Kirche inzwischen in der Minderheit. Jeromin: „Selbst im evangelikalen Lager bekommt man von führenden Persönlichkeiten den Rat, sich statt der Familien- und Sexualethik lieber mit den sozialen Problemen der Gegenwart zu befassen.“ Das sei „leider eine falsche Alternative und nicht gerade hilfreich angesichts der Herausforderungen, die wir uns nicht selbst aussuchen“, schreibt der Dozent weiter.

Der Pastor wies darauf hin, dass inzwischen auch die Evangelikalen in vielen Bereichen der Toleranz bedürftig seien.


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