Familiensynode: Bearbeitung des Fragenkatalogs angelaufen

12. Februar 2015 in Familie


Diözesen in Österreich setzen diesmal auf akkordiertes Vorgehen - Offizielle Rückmeldung an Rom durch Bischof Benno Elbs auf Basis der Diözesanergebnisse - Fragebogen setzt beim Zwischenergebnis der ersten Synode an


Wien (kath.net/KAP/pew) Die Bearbeitung des Fragenkatalogs zur Vorbereitung der im Oktober stattfindenden Familiensynode ist in den österreichischen Diözesen voll angelaufen. So wie schon bei der ersten Befragung vor über einem Jahr werden in Österreich die Fragen auf diözesaner Ebene bearbeitet und zusammengefasst werden. Die Diözesanberichte ergehen in der Folge an den Feldkircher Bischof Benno Elbs, der als offizieller Vertreter der Österreichischen Bischofskonferenz an der ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode vom 4. bis 25. Oktober in Rom teilnehmen wird. Bis zum 15. April wird der Feldkircher Bischof auf Basis der Diözesanberichte eine zusammenfassende Antwort aus Österreich zum Fragenkatalog an das römische Synodensekretariat übermitteln.

Anders als bei der ersten Befragung haben sich die Diözesen diesmal zu einem einheitlichen Vorgehen entschlossen, wie der Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch, Walter Schmolly, gegenüber "Kathpress" erläuterte. Im Vordergrund stehe die gezielte Befassung mit dem Zwischenergebnis der ersten Synodenversammlung durch diözesane Gremien. So habe man ein Modell für einen Workshop ausgearbeitet, bei dem sich diözesane Gremien strukturiert mit den Fragen und dem Zwischenbericht der ersten Syodenversammlung auseinandersetzen können. Hauptadressaten seinen Einrichtungen wie Diözesanrat, Pastoralrat, Priesterrat oder die Familienpastoral. Zusätzlich machen alle Diözesen den Fragenkatalog über das Internet zugänglich, um auf diesem Weg auch Einzelpersonen und anderen Gruppen eine Stellungnahme zu ermöglichen.

Anders als bei der ersten Befragung wird somit diesmal kein überarbeiteter und vereinfachter Katalog mittels einer Online-Befragung zur Verfügung gestellt, wie dies zuletzt in einigen Diözesen geschehen ist. Man brauche "nicht wieder von vorne anfangen", so Schmolly, zumal sich einige Fragen der beiden Befragungen ähnlich seien und dazu aus dem ersten Durchlauf die Ergebnisse vorliegen würden.

Das vatikanische Synodensekretariat hatte am vergangenen 9. Dezember das Abschlusspapier der letzten Familiensynode zusammen mit einem 46 Punkte umfassenden neuen Fragenkatalog als Lineamenta für die Familiensynode veröffentlicht. Die Antworten von den Bischofskonferenzen sollen bis zum 15. April eingehen. Auf Grundlage der Rückmeldungen wird in der Folge das "Instrumentum laboris" (Arbeitspapier) zur Ordentlichen Bischofssynode erstellt, das nach vatikanischen Angaben im Juni veröffentlicht wird. Das Motto der vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan tagenden Synode lautet "Die Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute".

Das Bischofstreffen 2015 setzt die Beratungen der Außerordentlichen Bischofssynode vom vergangenen Herbst fort. Anders als bei der vergangenen Synode soll das bevorstehende Treffen konkrete Vorgaben für die katholische Familienpastoral machen. Zu den kontrovers diskutierten Themen gehörten im Oktober die Frage nach einem Sakramentenempfang für wiederverheiratete Geschiedene oder die Situation von Familien mit homosexuellen Kindern.

Lineamenta: Kein Neuanfang bei Null

Sehr deutlich wird in den offiziellen Erläuterungen zum aktuellen Fragebogen, dass es nach dem Willen von Franziskus keinen Schritt mehr zurück hinter den gegenwärtigen Diskussionsstand geben darf. Die "pastorale Wende", die auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und dem "Lehramt von Papst Franziskus" gründe, sei zu vertiefen. Man dürfe "nicht wieder bei Null" anfangen, heißt es darin.

Damit beendete Papst Franziskus nicht zuletzt auch die Verunsicherung, die in manchen Ortskirchen darüber entstanden war, wie der Diskussionsprozess bis zur nächsten Bischofssynode im Oktober 2015 weitergehen soll. Am Ende dieser Ordentlichen Synode sollen endgültige Ergebnisse stehen.

Der Fragenkatalog solle verhindern - so die Erläuterung -, dass Bischöfe "ihre eigenen Vorstellungen von einer Seelsorge als reiner Anwendung der Lehre" äußerten und damit nicht die Folgerungen der Außerordentlichen Bischofssynode berücksichtigten. Die Umfrage solle den dazu "nötigen Realismus" fördern.

Diese "pastorale Wende" spiegelt sich nicht zuletzt darin wieder, dass der Fragebogen diesmal allgemeinverständlich formuliert ist und kein theologisches Fachwissen voraussetzt. Bei der ersten Umfrage gab es Kritik, dass einige Punkte für den normalen Katholiken kaum verständlich gewesen seien. Als Beispiel dafür wurden Fragen mit Bezug auf den naturrechtlichen Gehalt der kirchlichen Ehelehre genannt.

Diesmal ist der Grundton konsequent seelsorgerisch gehalten. Auf wertende kirchenrechtliche Begriffe wie "irreguläre Situationen" etwa zur Beschreibung von Paaren ohne Trauschein wurde diesmal - im Gegensatz zur ersten Umfrage - verzichtet. Stattdessen werden etwa wiederverheiratete Geschiedene unter der Rubrik "Sorgen um verletzte Familien" aufgeführt.

Während der Synode war der Wunsch geäußert worden, dass die Kirche häufiger die Bibel und weniger das Naturrecht anführen sollte, wenn es um die Familie gehe. Insgesamt sind die 46 Fragen, die sich auf die jeweiligen thematischen Abschnitte des Abschlussdokuments beziehen, allerdings weniger konkret als das letzte Mal.

Inhaltlich spiegelt der Fragenkatalog den Diskussionsstand nach der Bischofssynode wieder, ohne wesentliche Neuerungen, allerdings mit geringfügigen Akzentverschiebungen. Beim Thema Homosexualität etwa werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht mehr ausdrücklich thematisiert. Es gehe um die Seelsorge für Familien, zu denen Personen mit homosexueller Neigung gehörten, heißt es in dem Fragebogen.

Mehr Zeit für Rückmeldungen

Auffallend ist auch, dass das Synodensekretariat den Ortskirchen diesmal deutlich mehr Zeit für die Einsendung der Rückmeldungen lässt. Sie müssen bis zum 15. April im Vatikan eingegangen sein. Das letzte Mal hatten die Bischofskonferenzen knapp zwei Monate Zeit.

Nach der Versendung der Fragebögen für die erste Umfrage im November 2013 entstand aufgrund unklarer Vorgaben eine Debatte darüber, wie die Bischofskonferenzen mit dem Fragebogen umgehen sollten. Manche Bischofskonferenzen oder Diözesen veröffentlichten ihn als Online-Umfrage im Internet, andere verzichteten auf eine Publikation.

Das Synodensekretariat soll über die Veröffentlichungen zunächst irritiert gewesen sein. Diesmal stellte es von vorneherein klar, dass die Bischofskonferenzen frei darüber entscheiden könnten, wie sie mit dem Fragebogen umgehen. Allerdings wird ihnen eine umfangreiche Einbeziehung der Gläubigen sehr nahegelegt.

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