Proteste gegen Erotikfilm 'Shades of Grey'

11. Februar 2015 in Aktuelles


Christen warnen vor Glorifizierung von Sado-Maso-Praktiken - Proteste kommen von Muslimen, Christen und Frauenrechtlerinnen – Erotik beute die Sehnsüchte von Frauen aus, befriedige sie aber nicht


Berlin/Los Angeles (kath.net/idea) Gegen den Erotikfilm „Shades of Grey“ (Greys dunkle Seiten), der am 11. Februar in Berlin bei den Filmfestspielen „Berlinale“ Premiere feiert und danach in die Kinos kommt, erheben sich Proteste von Muslimen, Christen und Frauenrechtlerinnen. Der Spielfilm basiert auf der Romantrilogie „Fifty Shades of Grey“ der britischen Autorin E. L. James. Sie schildert die sexuelle Beziehung zwischen der unschuldigen 21-jährigen Studentin Anastasia Steele und dem sechs Jahre älteren Unternehmer und Milliardär Christian Grey. Er führt sie in Sado-Maso-Praktiken ein. Weltweit wurden mehr als 70 Millionen Buchexemplare der Trilogie verkauft; sie soll besonders die geheimen Sex-Wünsche von Frauen ansprechen. Der Kinostart ist am 12. Februar, zwei Tage vor dem Valentinstag.

Gottes Plan mit Sexualität ist größer

Das überwiegend muslimische Land Malaysia (Südostasien) hat den Film wegen sadistischer und pornografischer Szenen verboten. In den USA rufen unter anderen der Pastor einer evangelikalen Großgemeinde, christliche Schriftstellerinnen und das Nationale Zentrum gegen Ausbeutung von Frauen zu Protestaktionen auf. Ed Young, Hauptpastor der „Fellowship Church“ (Gemeinschaftskirche) mit Hauptsitz in Grapevine (Bundesstaat Texas) und Tochtergemeinden an neun Standorten, bezeichnet den Film als „jämmerliche Verzerrung“ menschlicher Beziehungen: Der Roman verführe Leser zu einem falschen Verständnis von Intimität. Gottes Plan und Absicht mit der Sexualität sei viel größer, so Young. Als Gegenpart hat er ein Buch unter dem Titel „Fifty Shades of They“ geschrieben, wie die Internetzeitung Christian Post berichtet.

Christliche „Sexpertinnen“ tauschen Bücher um

Die christlichen „Sexpertinnen“ Juli Slattery und Dannah K. Gresh (State College/Bundesstaat Pennsylvania) bieten eine Umtauschaktion an. Vom 1. bis 14. Februar schicken sie kostenlos ihr Buch „Pulling Back the Shades“ (Die Vorhänge aufziehen) an alle, die ihnen ein Exemplar von „Fifty Shades of Grey“ einsenden. Die Autorinnen sind schockiert, dass auch Christinnen Gefallen an der Roman-Trilogie finden. Erotik beute die Sehnsüchte von Frauen aus, befriedige sie aber nicht. Wenn Frauen sagten, dass ihr Sexleben nach der Lektüre auflebe, so sei dies meist nicht von Dauer. Die meisten Frauen verlören das Interesse an der Intimität mit ihrem Ehemann und seien auf Erotik fixiert.

Den Film boykottieren

Eine Kampagne von Frauen gegen die sexuelle Ausbeutung ruft zum Boykott des Films auf. Das Geld, das sie für einen Kinobesuch ausgeben würden, sollte sie lieber einem Frauenhaus spenden. Unter den Organisationen hinter der Kampagne sind die Aktionen „Stoppt die Porno-Kultur!“ und das „Nationale Zentrum gegen sexuelle Ausbeutung“. Sie protestieren unter anderem dagegen, dass die Handlung des Buches und des Spielfilms sexuelle und häusliche Gewalt glorifiziere.

„Betet für Hollywood!“

Unterdessen ruft die US-Amerikanerin Karen Covell (Los Angeles) zum Gebet für Hollywood auf. Die Metropole der Filmindustrie sei nicht „Sodom und Gomorra“, sondern „Ninive“ – die Stadt, die der Prophet Jona zur Umkehr zu Gott rufen sollte. „Was aus Hollywood hervorgeht, berührt die Menschen rund um den Erdball, und wir sollten für die Entscheidungsträger beten“, sagte sie dem Informationsdienst Assist. Dadurch könne man die Welt kulturell verändern. Covell – selbst Film- und Fernsehproduzentin – hat vor 15 Jahren das „Gebetsnetzwerk Hollywood“ gegründet. Sie verfolgt damit nach eigenen Angaben drei Ziele: Sie will die oft feindselige Haltung christlicher Gemeinden gegenüber Hollywood verändern, Christen in der Unterhaltungsindustrie geistlich unterstützen und für die nicht-gläubigen Führungskräfte in Hollywood beten, dass sie zum Glauben an Jesus Christus kommen. Von Zeit zu Zeit entdecke die Filmindustrie auch biblische Inhalte. Das zeigten Kassenschlager des vergangenen Jahres wie „Noah“, „Son of God“ (Sohn Gottes), „God’s Not Dead“ (Gott ist nicht tot) und „Heaven Is For Real“ (Den Himmel gibt’s echt).


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