Papst erntet Kritik für Züchtigungs-Aussage

6. Februar 2015 in Familie


Papst hatte einen Vater zitiert, der ihm gesagt habe, er müsse manchmal «die Kinder ein bisschen schlagen - aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu demütigen».


Berlin (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat mit einer Äußerung zum Schlagen von Kindern für Irritation gesorgt. Die Deutsche Kinderhilfe nannte die Aussage «völlig daneben». Franziskus mache sich «mitschuldig, wenn auch nur einem einzigen Kind unter Verweis auf seine Aussage Schmerzen zugefügt werden», erklärte der Vorstandsvorsitzende der Kinderhilfe, Rainer Becker, am Freitag in Berlin.

Die Bundesvorsitzende der Grünen, Simone Peter, schrieb auf Twitter: «Alltägliche Gewalt gegen Kinder darf so nicht verharmlost werden.» Eine Sprecherin der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn teilte auf Anfrage den Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit: «Wir kommentieren den Papst nicht.»

Der Kinderhilfe-Vorsitzende Becker verwies auf das seit November 2000 im Bürgerlichen Gesetzbuch verankerte Verbot jeder physischen und psychischen Gewalt gegen Kinder. Schlagen, auch zu Erziehungszwecken, stelle damit eine strafbare Körperverletzung dar. Dies gelte «für Eltern genauso wie für katholische Geistliche».

«Es gibt kein würdevolles Schlagen eines anderen Menschen», erklärte Becker. «Schläge demütigen den Geschlagenen, ganz gleich aus welcher Motivation heraus sie erfolgen und ganz gleich wohin sie gehen, weil der Geschlagene vom Schlagenden unterworfen wird.» Er appellierte an den Papst, seine Aussage «schnellstmöglich zu korrigieren».

Am Mittwoch hatte Franziskus bei seiner Generalaudienz über die Rolle von Vätern in der Familie gesprochen. Dabei zitierte er einen Vater, der ihm gesagt habe, er müsse manchmal «die Kinder ein bisschen schlagen - aber nie ins Gesicht, um sie nicht zu demütigen». Franziskus kommentierte dies als «Gespür für Würde». Ein Vater müsse «korrigieren, ohne zu erniedrigen», vor allem aber seine Kinder auch nach Fehlern und Misserfolgen annehmen.

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