Erinnerung an einen großartigen Publizisten: Michael Müller

6. Februar 2015 in Chronik


Der vor einem Jahr im Alter von nur 55 Jahren verstorbene Aachener Verleger hatte die Zeichen der Zeit erkannt. Gastbeitrag von Irene Rothweiler


Aachen (kath.net) Am 6. Februar 2014 starb plötzlich am frühen Herztod mit nur 55 Jahren der bekannte Aachener Verleger Michael Müller (Foto). Er war einer der besonders mutigen katholischen Publizisten in Deutschland. Müller hatte die Zeichen der Zeit erkannt und wollte nicht nur mit glaubensstarken, wertorientierten Büchern „Orientierung in wirren Zeiten“ geben. Vor allem konnte man Müllers Kampf zum Schutz der Familie, der Freiheit des Einzelnen in der Gesellschaft und die Treue zum Glauben, zur katholischen Kirche in seiner mutigen Zeitschrift KOMMA verfolgen. Seine Kernthemen kreisten immer wieder um Werte und Haltungen, um Treue und Wahrhaftigkeit. Er sprach Phänomene der Islamisierung in seinen Artikeln ebenso offen an wie die Kontroversen um Ehe und Homosexualität, und es kam nicht nur einmal vor, dass er persönlich angegriffen und bedrängt wurde. Darüber schwieg er, nur wenige erfuhren von solchen Attacken. Seine pointierten Analysen waren oft scharf, unbequem und provozierend. Aber gerade in den aktuellen Auseinandersetzungen um die Zukunft von Religions-, Presse- und Meinungsfreiheit wirken seine differenzierten Beobachtungen heute geradezu prophetisch, nicht zuletzt weil einige seiner besorgten Prognosen bereits deutlicher eintreten (aus: Link.

Ein Jahr nach seinem Tod wollen wir auf sein besonderes publizistisches Schaffen verweisen und aus aktuellem Anlass ihn und seine publizistischen Verdienste mit einem höchst aktuellen Editorial aus seinem Magazin KOMMA in Erinnerung rufen (Nr. 89-90 / 2012):

„Stimmungsmache gegen Muslime?“ von Michael Müller

Der Philosoph Alain Finkielkraut fordert von Frankreichs Muslimen, die Werte der Republik zu respektieren: "Zunächst gilt für alle Einwanderer die Notwendigkeit, sich zu integrieren - in eine andere Welt, deren Gebräuche und Regeln: Sie müssen die Prinzipien einer Gesellschaft akzeptieren. Erst wenn das gewährleistet ist, kann man vieles zulassen. Die Muslime wollen dies und das, und deshalb gehören sie zu Frankreich? Nein. Sie wohnen in Frankreich, und sie können etwas fordern. Aber: Sie leben in einem Land, das ohne sie zusammengefunden hat und das sie jetzt aufnimmt."

Nein, es geht keinesfalls um "Stimmungsmache" gegenüber Islam und moslemischen Mitbürgern.

Es sollte überflüssig sein, erwähnen zu müssen, dass wir mit vielen Muslimen befreundet sind. Es sind zumeist hilfsbereite Nachbarn, fleißige Kollegen, loyale Staatsbürger, liebenswerte Vereinskameraden, gute Freunde. Unter ihnen sind viele Menschen mit Idealen und stark ausgeprägtem Familiensinn. Ihre Frömmigkeit kann vielen Christen als Vorbild dienen. Und natürlich sollen sie in ihren Moscheen zusammenkommen, um friedlich zu beten. Doch wir haben kein Vertrauen mehr in ihre Eliten, Imamen, Politiker und Verbandsfunktionäre, die in westlichen Maßanzügen mit säuselnder Stimme vom friedlichen Islam und Dialog faseln, während in fast allen muslimischen Staaten Christen und Juden diffamiert, gefoltert und ermordet werden.

Zudem: Wie sollte ein ehrlicher Dialog mit Muslimen möglich sein, wenn es im islamischen Glauben eine Verhaltensregel gibt, die man "taqiya" (arab.: Vorsicht, Verstellung) nennt und die im Dialog praktiziert wird? Täuschung und Verschleierung, Lüge und Verstellung sind im Islam, nach diesem Gebot, beim Umgang mit den Ungläubigen erlaubt, wenn es um die "gerechte" Sache Allahs geht und ein Widerstand bei der Ausbreitung des Islam erwächst.

Wie aber sollte eine Verständigung mit Muslimen gelingen, deren Glaube der westlichen Welt oft diametral entgegen steht? "Für einen gläubigen Moslem ist ein Mensch, der auf Religion verzichtet, ein Tier“; kommentiert Peter Scholl-Latour kalt. Und wie soll es auch einer laizistischen westlichen Welt möglich sein, gläubige Moslems und deren Prioritäten prinzipiell zu verstehen? Könnten denn all jene Politiker Europas, die, von links-liberalem Milieu geprägt, selbst den Eid auf Gott verweigern, ein Leben aus dem Glauben letztlich begreifen, selbst wenn sie sich mühten? Auch das von überzeugten Christen? Übernatürlichen Zielen, Transzendenz und dem Glauben an Gott steht in weltanschaulich neutralen Staaten zumeist nur noch ein Bekenntnis zur Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit gegenüber. Hohe und wertvolle Ideale der westlichen Welt - für viele Staatsmänner allerdings mehr: ihre Religion, von einer "Ethik" ihrer Wahl notdürftig gestützt.

Schuld tragen auch die Christen.

Denn das wachsende Selbstbewusstsein des Islam in Europa ist vor allem auf die Schwäche und Lauheit des Christentums zurückzuführen, die ein gewaltiges Vakuum geschaffen haben. Nach wie vor gilt der Grundsatz des hl. Augustinus: "Liebet die Menschen, aber rottet die Irrtümer aus!" Die Wahrheit kann grausam sein. Trotzdem - oder gerade dann muss man sie benennen dürfen. Ist der Islam eine friedliche Religion, so soll man ihm selbstverständlich respektvoll begegnen. Ist er gewalttätig, so muss man sich wehren. Es ist Zeit!





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