Ex-Ministerpräsidentin Lieberknecht: Wir müssen mehr für Familien tun

5. Februar 2015 in Deutschland


CDU-Politikerin beobachtet mit Sorge, dass sich immer mehr Kinder in psychiatrische Behandlung begeben müssten und viele Eltern ausgebrannt seien - Eindruckvollstes Erlebnis ihrer Amtszeit: Begegnung mit Papst Benedikt XVI.


Wetzlar (kath.net/idea) Die ehemalige Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht hat sich für eine Stärkung der Familien ausgesprochen. Im Alltag führe die Notwendigkeit, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, oft zur Überforderung von Eltern und Kindern, sagte die 56-jährige CDU-Politikerin am 3. Februar bei einem Besuch der Evangelischen Nachrichtenagentur idea in Wetzlar. Mit Sorge beobachte sie, dass sich immer mehr Kinder in psychiatrische Behandlung begeben müssten und viele Eltern ausgebrannt seien. Familie brauche Zeit und Verständnis; Kinder benötigten Ruhe und einen gewohnten Rhythmus. Sie wünsche sich daher beispielsweise mehr Teilzeitmodelle. Politiker und Wirtschaftsführungskräfte sollten auch selbst als „Akteure“ in den Familienalltag eintauchen. Die zweifache Mutter und fünffache Großmutter lebt mit ihrem Mann und der Familie ihres Sohnes in einem Haushalt in der Nähe von Weimar zusammen. Künftig wolle sie sich unter anderem verstärkt in die Arbeitsgruppe „Familie“ der CDU einbringen, wo Weichen für die künftige Politik der Partei gestellt werden, sagte die evangelische Theologin. Sie hatte als Ministerpräsidentin unter anderem für die Einführung des sogenannten „Thüringer Modells“ der Familienförderung gesorgt, das eine Balance zwischen Betreuungsangeboten und der Förderung der familiären Erziehung durch Vater oder Mutter herstellt. Das umfasst nicht nur den Ausbau von Kinderkrippen, sondern auch ein Betreuungsgeld für Eltern, die wegen der Kindererziehung auf Erwerbsarbeit verzichten. Lieberknecht wirbt auch dafür, Mehrkinderfamilien zu fördern.

Eindruckvollstes Erlebnis: Begegnung mit Papst Benedikt XVI.

Sie stand von Oktober 2009 bis Dezember 2014 als erste Ministerpräsidentin der CDU an der Spitze der Regierung des Freistaates Thüringen, bis sie von der rot-rot-grünen Koalition unter Bodo Ramelow von der Linkspartei mit der Mehrheit von einem Landtagsmandat abgelöst wurde. Lieberknecht ist weiterhin Mitglied des Landtages und stellvertretende Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK). Als eindrucksvollstes Erlebnis als Landeschefin bezeichnete sie jetzt die Begegnung mit Papst Benedikt XVI. bei dessen Besuch in Thüringen im September 2011.

Dank für Auszeichnung als „christliche Politikerin des Jahres“

Vor den idea-Mitarbeitern bedankte sich Lieberknecht jetzt unter anderem dafür, dass die Evangelische Nachrichtenagentur sie zur „Politikerin des Jahres 2014“ gekürt hatte. Zur Begründung hieß es, sie habe sich wie keine andere Persönlichkeit in ihrer Partei auf Länderebene für den christlichen Glauben, die Kirchen und die evangelikale Bewegung eingesetzt. Als einzige Spitzenrepräsentantin der Union ist sie Mitglied der „Christdemokraten für das Leben“, die sich vor allem gegen Abtreibung und Sterbehilfe engagieren. Außerdem rief die Politikerin im Vorfeld des 25. Jahrestags des Mauerfalls am 9. November dazu auf, dafür in den Gottesdiensten zu danken.

Foto: © www.christine-lieberknecht.de


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