Gender-Ideologie: Lackner und Laun nehmen zu Vorwürfen Stellung

29. Jänner 2015 in Österreich


Salzburger Erzbischof: Kirche hat Respekt vor Würde jeder einzelnen Person - Laun: Habe Meinungsfreiheit gegen "bestimmte Dogmen des Zeitgeistes" verteidigt, Zusammenfassung des kritisierten Vortrags war aber nicht autorisiert


Salzburg (kath.net/KAP) Die beiden Salzburger Bischöfe - Erzbischof Franz Lackner und Weihbischof Andreas Laun - haben am Donnerstag auf Vorwürfe reagiert, die im Anschluss an einen Vortrag Launs in der deutschen Trappistenabtei Mariawald über Gender Mainstreaming erhoben worden sind. In seiner knappen Stellungnahme hielt Lackner grundsätzlich fest: "Weltanschauungsfragen und sexuelle Orientierungen dürfen in keinster Weise mit menschenverachtenden und totalitären Systemen (z. B.: Nationalsozialismus) in Verbindung gebracht werden. Die Kirche weiß sich den Menschenrechten verpflichtet und hat Respekt und Achtung vor der Würde jeder einzelnen Person", so der Wortlaut.

Weihbischof Laun erklärte zu seinem Vortrag "vor einer ziemlich kleinen Gruppe" im November 2014, er habe dabei entgegen den nun erhobenen Vorwürfen "niemanden mit den Nazis verglichen", wohl aber festgestellt: "Unsere Vorfahren werden nicht selten moralisch verurteilt, dass sie 'damals' keinen Widerstand leisteten und nicht den Mund aufmachten." Angst vor der Gestapo habe dazu geführt, dass nur wenige Helden mit ihrem Leben für ihre Überzeugungen einstanden. Heute sei die Lage ganz anders, es gebe nur einen Vergleichspunkt mit der damaligen Generation, erklärte Laun: "Die Menschen beschäftigen sich wenig mit den ideologischen Bedrohungen von heute und, wenn sie sie doch begriffen haben, zeigen sie kaum Mut, diesen neuen, ganz anderen Bedrohungen zu widersprechen."

Zugleich bedauerte Laun, dass die Meinungsfreiheit heute mehr und mehr in Gefahr gerate, verloren zu gehen. Widerspruch gegen "bestimmte Dogmen des Zeitgeistes" werde geahndet, etwa durch "aggressive Gegendemonstrationen" gegen jene, die gegen Abtreibung oder "sexuelle Verführung ihrer Kinder im Schulunterricht" protestieren. An jenem Abend in Mariawald habe er gegen die heutige Gender-Ideologie "die Freiheit verteidigt" und dazu ermutigt, sie im christlichen Geist zu nützen, so Laun. Sein Ziel sei letztlich, "allen Menschen den Glauben der Kirche näherzubringen".

Die Kritik in österreichischen Medien und auch seitens des Minderheitensprechers der Grünen im Parlament, Wolfgang Zinggl, hatte sich an einer Zusammenfassung der Trappisten-Abtei in Nordrhein-Westfalen auf deren Website entzündet. Wie Bischof Laun gegenüber "Kathpress" feststellte, wurde diese Zusammenfassung ohne sein Wissen erstellt und von ihm auch nicht autorisiert. Der Text über den bereits am 19. November 2014 gehaltenen Vortrag wurde mittlerweile von Website der Abtei entfernt.

Zinggl hatte am Donnerstag eine Distanzierung der katholischen Kirchenleitung von Launs Äußerungen gefordert, in denen er - so der Grün-Abgeordnete - u.a. "die Untaten der Nazis mit Homosexualität verglichen" habe.

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