Der Durst des Menschen und der Durst Gottes

25. Jänner 2015 in Aktuelles


Franziskus: das Verlangen Christi nach der Einheit der Jünger muss immer unser Verlangen sein. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Das Tagesevangelium vom Anfang der Verkündigung Jesu in Galiläa (Mk 1,14-20) stand im Mittelpunkt der Ansprache von Papst Franziskus zum Gebet des Angelus am heutigen Sonntag, mit dem die Gebetswoche für die Einheit der Christen schließt.

Markus unterstreiche: „Nachdem man Johannes den Täufer ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes“ (V.14). Die Verkündigung Jesu ähnle der des Täufers, allerdings mit einem wesentlichen Unterschied. Er verweise nicht mehr auf den Himmel, da er selbst die Erfüllung der Verheißung sei: „Jesus Christus in Person ist das lebendige und in der Geschichte wirkende Wort. Wer ihn hört und ihm folgt, tritt in das Reich Gottes ein“.

Jesus sei die Erfüllung der Verheißungen, da er den Heiligen Geist schenke, der den Durst nach Gott stille. So habe er es der samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen offenbart, als er zu ihr gesagt habe: „Gib mir zu trinken“ (Joh 4,7). Gerade diese Worte seien das Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen gewesen, die heute ihren Abschluss finde. Franziskus erinnerte daran, dass er heute Nachmittag in der Päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern der Vesper vorstehen werde, um gemeinsam für die Stärkung der Anstrengungen für die Einheit der Christen zu beten. Jesus wolle die Christen vereint. Die Sünden und die Geschichte hätten zu den Spaltungen geführt.

Gott habe mit der Menschwerdung nicht nur unseren materiellen Durst gestillt, sondern vor allem den Durst nach einem vollen Leben, befreit von der Knechtschaft des Bösen und des Todes. Gleichzeitig habe er mit der Menschwerdung seinen Durst in das Herz eines Menschen gesetzt: in Jesus von Nazareth. Im Herzen Christi begegneten sich so der menschliche und der göttliche Durst. Das Verlangen nach der Einheit der Jünger gehöre zu diesem Durst. Der Papst wünschte, dass dieser Durst nach Jesus immer unser Durst sei und zu einem beständigen Einsatz für die Einheit führe, damit dieses Ziel näher komme. Der Teufel „ist der Vater der Spaltungen, der immer trennt, Krieg führt“. Er führe zu den Schmerzen der mangelnden Einheit.

Nach dem Gebet des Angelus brachte der Papst seine Sorge um die Lage in der Ukraine zum Ausdruck und forderte ein Ende aller kriegerischer Auseinandersetzungen. Franziskus dankte dann der philippinischen Gemeinde von Rom für ihr großes Zeugnis für den Glauben.




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