US-Bischöfe sehen Grundsatzurteil zur Homo-Ehe mit Sorge

18. Jänner 2015 in Aktuelles


Hoffnung auf Schutz der Ehe zwischen Mann und Frau durch den obersten Gerichtshof.


Washington (kath.net/ KNA)
Die katholischen Bischöfe der USA sehen die bevorstehende Grundsatzentscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Homo-Ehe mit Spannung und Sorge. Man erwarte «eine der bedeutsamsten Gerichtsentscheidungen, seit 1973 mit dem tragischen Urteil »Roe v. Wade« Abtreibungen zu einem Verfassungsrecht gemacht wurden», heißt es in einer Erklärung von Erzbischof Salvatore J. Cordileone, der die Unterkommission der US-Bischofskonferenz zur Förderung und Verteidigung der Ehe leitet. Er hoffe sehr, dass der Supreme Court eine «wahre und richtige Entscheidung treffe» und sich für die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau ausspreche, so der Erzbischof von San Francisco.

Das höchste US-Gericht hatte am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) die Klagen von fünfzehn Paaren aus den Bundesstaaten Kentucky, Michigan, Ohio und Tennessee zugelassen. In alle vier Staaten ist eine gleichgeschlechtliche Eheschließung bislang nicht möglich. Die Kläger berufen sich auf ein aus der Verfassung abgeleitetes Recht auf Gleichbehandlung. Das bestehende Verbot setze ihre Würde herab und bereite ihnen unzählige praktische Schwierigkeiten.

Die Entscheidung des Gerichts, die vier Fälle anzunehmen, kam überraschend. Die Richter waren zuletzt im Oktober der Möglichkeit ausgewichen, eine der großen ungeklärten Rechtsfragen in den USA abschließend zu klären. Die damalige Entscheidung der Richter, nicht zu handeln hatte praktische Konsequenzen. Seitdem wuchs die Zahl der Bundesstaaten, in denen gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen, auf 36 von insgesamt 50.

Der Supreme Court teilte nun mit, er werde voraussichtlich in der letzten Aprilwoche für zweieinhalb Stunden Argumente hören. Die ersten 90 Minuten würde sich dabei der Frage widmen, ob die Verfassung der Vereinigten Staaten es gebiete, «die Ehe zwischen zwei Menschen des gleichen Geschlechts lizenzieren zu müssen». Die verbleibende Zeit behandele die Anerkennung von rechtmäßig geschlossenen Ehen in den einzelnen Bundesstaaten.

Vertreter der Lesben- und Schwulenbewegung in den USA sehen sich in einer starken Position. «Der Tag ist in Sicht, an dem gleichgeschlechtliche Paare überall im Land in gleicher Weise die Freude, den Schutz und die Verantwortung des Ehelebens teilen dürfen», erklärte Jon Davidson von der Organisation «Lambda Legal».

Die Verteidiger des traditionellen Eheverständnisses sehen ihrerseits die Chance, nach einer Reihe gerichtlicher Niederlagen, das Rad zurückzudrehen. Neben der katholischen Kirche der USA machen sich vor allem protestantische Gruppen wie das «Family Research Council» bei diesem Thema stark. «Es gibt nichts in der Verfassung, das die Gerichte bevollmächtigte, die Menschen zum Schweigen zu verdammen und bundesweit die Ehe neu zu definieren», erklärte der Präsident der Organisation, Tony Perkins.

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