Papst Benedikt XVI. und der Islam – eine Erinnerung

8. Jänner 2015 in Aktuelles


‚Semina Verbi’ bedeutet nicht Religionspluralismus – Die wahre Grundlage eines zu erringenden Dialogs. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott!, aber seinen Bruder hasst, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht. Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben“ (1 Joh 4,20-21).

Das Attentat auf die Redaktion des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ vom 7. Januar lässt mit großer Wucht ein gern verschwiegenes Problem zutage treten: das Problem der „Versuchung des zerstörerischen Gutmenschentums“. Papst Franziskus benannte dieses Problem am 18. Oktober 2014 sehr eindringlich. Es besteht darin, im Namen einer falschen Barmherzigkeit die Wunden zu verbinden, „ohne sie zuvor zu behandeln; dabei handelt es sich um ein Symptom, nicht um Gründe oder Wurzeln. Es ist die Versuchung der ‚Gutmenschen’, der Ängstlichen und auch der so genannten ‚Progessiven und Liberalen’“.

Die so entstehende und sich immer mehr verbreitende „Diktatur des Gutmenschentums“ beeilt sich dann, angesichts eines unleugbaren politischen und gesellschaftlichen Versagens unreflektiert zu erklären: dieser Ausbruch der Gewalt hat nichts mit „dem Islam“ zu tun. Derartiges mag in dieser sprachlichen Form zutreffen. Angesichts der Vorgänge in Syrien und im Irak unter der schwarzen Flagge eines Kalifats jedoch drängt sich unweigerlich eine Frage auf: zweifellos sind nicht alle Muslime Terroristen – warum aber sind die Terroristen zum Großteil Menschen, die sich auf ihre islamische Tradition berufen? Wie kann es im Namen einer Religion oder eines Gottes dazu kommen, das Menschsein zu negieren, seine Würde zu zertreten, Gewalt und Zerstörung als berechtigtes Mittel der Glaubensrealisierung anzusehen?

Es war Benedikt XVI., der dieses Problem in seiner „lectio magistralis“ in Regensburg am 12. September 2006 in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit rückte. Glaubensverbreitung – die immer Verbreitung eines Lebensstils ist – durch Gewalt ist widersinnig, erklärte der Papst den byzantinischen Kaiser Manuel II. Palaeologos zitierend, denn Gewalt steht im Widerspruch zum Wesen Gottes und zum Wesen der Seele: „Gott hat kein Gefallen am Blut, und nicht vernunftgemäß, nicht ‚σὺν λόγω’ zu handeln, ist dem Wesen Gottes zuwider“.

Angesichts der Gewalt und des fehlenden Gleichgewichts zwischen Glauben und Vernunft, das den Islam auszeichnet, war es für Benedikt XVI. notwendig, einen Teil des Islam zu finden und anzusprechen, der bereit ist, kritisch und neu seine Tradition zu überdenken, zu klären, zu erneuern. Das war eines der Anliegen der „Regensburger Enzyklika“: die Wege des Dialogs zwischen der abendländischen christlichen Kultur und dem Islam neu abzustecken, im Horizont der Wahrheit.

Ein Christ kann nicht mit einem Muslim „beten“. Der christliche Gott ist nicht der Gott des Islam. Aber ein Christ kann und muss an die Vernunft appellieren, die die einzige Grundlage eines zu errichtenden Dialogs ist. Der Christ muss auf eine neue Begegnung der Religion insgesamt und des Islam im Besonderen mit der Vernunft setzen. Das war der Grund der Hoffnung Benedikts XVI. für eine erneuerte Begegnung mit dem Islam.

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kath.net veröffentlicht aus aktuellem Anlass erneut einen Beitrag vom 3. Juni 2011:

Im Herbst 2008 veröffentlicht der italienische Philosoph und Politiker Marcello Pera ein Buch mit dem Titel „Perché dobbiamo dirci cristiani“ („Warum wir uns Christen nennen müssen“). Pera war es, der in den Jahren vor der Wahl Joseph Ratzingers auf den Stuhl Petri mit dem damaligen Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre einen intensiven Dialog geführt hatte, der sich unter anderem in verschiedenen Büchern niederschlug. So war es dann Benedikt XVI., der Pera die Ehre erwies, zu seinem neuen Werk das Vorwort zu verfassen. Darin stellte der Papst fest: „Sie erklären mit aller Deutlichkeit, ein interreligiöser Dialog im engeren Sinne des Wortes sei nicht möglich, während der interkulturelle Dialog, der die kulturellen Folgen der zugrunde liegenden Glaubensentscheidung vertieft, umso notwendiger sei“.

„Während über die Glaubensentscheidung ein wirklicher Dialog nicht möglich ist, ohne dabei den eigenen Glauben auszuklammern, müssen in der öffentlichen Konfrontation die kulturellen Folgen der grundsätzlichen Glaubensentscheidung behandelt werden“, so Benedikt XVI. weiter. In diesem Bereich seien der Dialog und eine gegenseitige Korrektur sowie eine gegenseitige Bereicherung möglich und notwendig.

Flashback: 12. September 2006. Benedikt XVI. hält an der Regensburger Universität eine „lectio magistralis“ zum Thema: „Glaube, Vernunft und Universität. Erinnerungen und Reflexionen“. Der Papst will zum einen erläutern, dass die Rückführung der Vernunft auf eine rein mechanische und instrumentelle Vernunft den Menschen verarmt und diese Selbstbeschneidung des Denkens dem Glauben und der theologischen Reflexion zum Schaden gereicht. Benedikt XVI. lädt dazu ein, die Vernunft und ihren Horizont zu weiten, damit sie wieder fähig wird, sich dem Problem der Wahrheit zu stellen.

Zum anderen betonte der Papst, dass der endliche Logos des unendlichen Logos teilhaftig ist. Somit ist alles, was der Mensch gegen die Vernunft anrichtet, auch gegen Gott. Umgekehrt ist es unmöglich, mit Gott, dem universalen Logos, Gewalt religiös zu rechtfertigen, da dies dem wahren Menschsein und dem Wesen Gottes widerspricht, der Logos-Liebe ist.

Die unmittelbar nach der Ansprache des Papstes einsetzenden Reaktionen eines gewissen Teils der islamischen Welt sind heute noch in der Erinnerung. Unter dem Vorwand eines „politisch unkorrekten Zitats“, das Benedikt XVI. als Aufhänger und Blickfang seiner langen Vorlesung diente, wurde er des mangelnden Respekts gegenüber einer Weltreligion und deren Stifter bezichtigt. Damals schien es so, als sei der Papst als die größte moralische Autorität der Welt mit Gewalt aus den Bemühungen um eine authentische Auseinandersetzung mit dem Islam und der islamischen Kultur geworfen worden. Radikale muslimische Fraktionen zusammen mit randalierendem Straßenpöbel sowie einem Teil westlicher Medien konstruierten einen „Fall“ mit dem Ziel, die von Benedikt XVI. dargestellten Leitlinien für einen Dialog zu zerstören. Um den neuen Charakter und die neue Festigkeit der von Benedikt XVI. eingeforderten Prinzipien zu zertrümmern, waren von unterschiedlichster Seite gefühlvolle Verweise auf seinen Vorgänger Johannes Paul II. zu hören gewesen. Gern hätte man es gesehen, dass sich in den Köpfen der katholischen Gläubigen Zweifel über die Kompetenz des Papsts breit machen.

Die Geschichte zeigte hingegen, dass das „Neue“ Benedikts XVI. zum Nährboden eines Dialogs werden sollte, der sich nicht in einem anerkannten religiösen Pluralismus erschöpft. Wie Benedikt XVI. zwei Jahre später erklären sollte: die Glaubensentscheidung steht nicht für einen Dialog bereit, es müssen vielmehr die Folgen der Glaubensentscheidung abgewogen werden, so dass dann gegebenenfalls eine Wertung über das Fundament der Glaubensentscheidung selbst möglich wird. In diesem Sinn nahm der Papst implizit die apologetische Lehre eines Justinus von den „semina Verbi“ in den kulturellen Bereichen der Anderen auf, ohne diese dabei auf die Glaubensentscheidung oder den Glaubensinhalt zu beziehen (was unmöglich ist), insofern die „semina“ nie einen Glaubensinhalt betreffen, sondern eine Vernunft, die sich im Licht der Wahrheit mit Glaubensinhalten auseinandersetzt.

Die „Regensburger Enzyklika“ hatte eine neue Grundlage für den Dialog zwischen dem Christentum mit seinen jüdischen Wurzeln, das auf der Grundlage des griechischen Logos und des Humanismus die Basis des Abendlandes geschaffen hat, und der islamischen Welt gebaut. Die Christen als Söhne und Töchter des dreieinigen Gottes, der vernünftige Liebe und liebende Vernunft ist, sprechen auf neue Weise mit den Söhnen Allahs, für die Gott der einzige, absolut transzendente ist. Der Multi-Kulti-Pomp der schönen Reden ohne Inhalte und Wirkungen war vorüber. An seine Stelle ist der „offene und aufrichtige“ Dialog getreten, der nur dann funktionieren kann, wenn er sich in „gegenseitigem Respekt“ vollzieht und die beiden Dialogpartner sowohl sich selbst als auch einander immer besser kennen.

Der Dialog mit den anderen Religionen und Weltanschauungen ist zu dem geworden, was er immer hätte sein müssen: zu einer philosophischen und theologischen Frage. In einer Zeit, die wahres Wissen scheut und an allen Enden seine Relativierung vollzieht, in einer Zeit, in der der Wert einer Meinung darin besteht, sie zu haben, ist es von außerordentlicher Bedeutung, dass das gesuchte Gespräch zwischen Theologen und Philosophen zu einem Politikum geworden ist. Das Gottesbild ist die Voraussetzung dafür, dass überhaupt geredet werden kann. Dabei erstaunte es nicht, wenn über zu lange Zeit hinweg abgestumpfte Geister dies nicht wahrhaben können. Die Wortlosigkeit der Intellektuellen Europas war bedrückend. Der christlich-islamische Dialog aber stand alles andere als an einem Tiefstpunkt. Er stand vor seinem ersten wahren Anfang.

Zur neuen Transparenz gehörten und gehören zwei Fragen. Sie wären eigentlich selbstverständlich, sind nun aber machtvoll in der Vordergrund gerückt: Was ist das Ziel des Dialogs? Von welcher Grundlage aus muss dieser Dialog geführt werden? Das Ziel des Dialogs besteht im friedlichen Zusammenleben, in einer vernünftigen Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Erhellung einer gemeinsamen ethischen Grundhaltung und Anthropologie, ohne dabei notwendige Differenzierungen zu verflachen. Dazu ist es unentbehrlich, dass die Menschen wissen, an welchen Gott sie glauben, wer Gott ist. Wir brauchen Gott, hatte der Papst damals zwei Tage vor der Regensburger Vorlesung in München am 10. September 2006 gesagt, wir glauben an Gott, so in Altötting am 11. September. Welchen Gott wir aber brauchen und an welchen Gott, an welche Wirklichkeit wir glauben, das ist die alles entscheidende Frage. Deshalb ist es für Benedikt XVI. wichtig, dass wir unser Gottesbild ganz und nicht nur fragmentiert zur Sprache bringen.

Gott und der Glaube an ihn sind nicht auf eine ideologische oder politische Diskussion zu reduzieren. Der Gott, der Liebe ist, muss bezeugt werden. Die Macht darf nicht denen überlassen werden, die den Namen Gottes missbrauchen, um Gewalt und Schändung des Menschseins zu rechtfertigen. Dies gilt für den säkularisierten Westen ebenso wie für alle anderen Religionen und Kulturen. Dies gilt, so scheint Benedikt XVI. anzumahnen, vor allem für diejenigen, die sich Gläubige nennen, sich aber in der Schalheit und Unkenntnis ihres Glaubens verlieren. Denn: Wenn in der konkreten Verwirklichung des Gottesverständnisses der Religion die Sicht abhanden kommt, dass das Handeln gegen die Vernunft ein Handeln gegen Gott ist, dann wird für diese Art der Religiosität alles möglich und alles rechtfertigbar. Die Gefahr der inneren Säkularisierung der Religion und der Kirche wird so deutlich.

Benedikt XVI. befragt den Dialog mit dem Islam (und den anderen Religionen) auf seine Fähigkeit, sich verwirklichen zu können. Der Theologen-Papst vertikalisiert die Problematik auf einschneidende Weise. Das horizontal denkende und profillose Gutmenschentum wird aus seiner Apathie herausgerissen und vor die postmodernen „Pathologien der Vernunft gestellt“, einer Vernunft, die im Leben „als ob es Gott nicht gäbe“ eingeschlafen, reaktionsfaul und schließlich reaktionsunfähig ist. Der Papst schließt jedem Gewaltdenken, das sich religiöser Vehikel bedienen will, die Tür. Gewaltverzicht ist die „conditio sine qua non“ des religiösen Seins – jeden religiösen Seins. Denn: Gewalt im Namen Gottes ist, so der Papst, Gotteslästerung.

Mitte Oktober 2006 kam es dann zu einem sensationellen, ja historischen Ereignis, das viele wieder vergessen haben oder gern verdrängen möchten. 138 führende Vertreter des Islam, Theologen von politischer Bedeutung und anerkanntem intellektuellen Prestige, wandten sich in einem offenen Brief an Benedikt XVI. Die Initiative ging vom jordanischen Königshaus aus. Am 15. Oktober wurde der Brief vom jordanischen Königshaus an den päpstlichen Vertreter in Amman übergeben. Die Zeitschrift „Islamica Magazine“ hatte den Text schon einen Tag vorher im Internet zugänglich gemacht.

Die geistlichen Autoritäten des Islam nahmen damit die Aufforderung des Papstes zu einer sachlichen und vertieften Auseinandersetzung zwischen Kirche und Islam an. Sie beschäftigten sich intensiv mit den von ihnen festgestellten historischen und systematischen Fehlern und Irrtümern, die in der Regensburger Vorlesung enthalten seien. Theologen suchten eine theologische Auseinandersetzung mit dem Papst. Zum ersten Mal in der Geschichte eröffnete sich die Möglichkeit zu einem wahren und vertieften Dialog mit der islamischen Welt. Der harte Kern des gegenwärtigen Konflikts zwischen dem Islam und der säkularen und säkularisierten westlichen Welt kann nämlich nicht „politisch“ oder durch den ungerechtfertigten Export von „Werte“-systemen gelöst werden (zumal unklar geworden ist, worin diese „Werte“ bestehen sollen). Im Gegensatz zum Christentum und zur säkularen Kultur ist der Islam eine „heiße“ Religion (vgl. Rüdiger Safranski), die trotz ihrer 1300jährigen Geschichte noch immer in dieser heißen Phase ist. Ein derartiger Gesprächspartner kann eine „kalt“ gewordene Religion und Gesellschaft voller Kompromisse und ohne Bewusstsein der eigenen Wurzeln nicht verstehen, bei der „Toleranz“ zum Wort für „Eliminierung Gottes aus der Welt“ geworden ist.

Bezeichnend für das Schreiben an den Papst war, dass es frei von Vorwürfen, Ressentiments oder Polemiken war: eine akademische Antwort auf die „lectio magistralis“ Benedikts XVI. Sie ging von zwei Grundelementen aus. Die islamischen Gelehrten teilten die Sicht des Papstes einer vom Positivismus und Materialismus dominierten Welt. Dem materialistischen Relativismus sei gemeinsam entgegenzutreten. Die islamischen Religionsführer anerkannten dann die gemeinsame Verantwortung des Christentums und des Islam für das Schicksal der Welt: „Das Christentum und der Islam sind die größte und die zweitgrößte Religion in der Welt und in der Geschichte. Christen und Muslime machen angeblich jeweils über ein Drittel und über ein Fünftel der Menschheit aus. Zusammen machen sie mehr als 55 Prozent der Weltbevölkerung aus, wodurch die Beziehung zwischen diesen beiden Religionsgemeinschaften der bedeutsamste Faktor wird, um zum Weltfrieden beizutragen“.

Die islamischen Gelehrten betonten die moralische Autorität des Papstes als „Führer von mehr als einer Milliarde Katholiken und moralisches Vorbild für viele andere Menschen auf dem Erdenrund“. Gleichzeitig teilten die muslimischen Gelehrten den Wunsch Benedikts XVI. nach einem „ehrlichen und aufrichtigen Dialog“ und wünschen ihn „in gegenseitigem Respekt“. Er sollte auf der Grundlage der Gerechtigkeit und dessen fortgeführt werden, „was unserer gemeinsam geteilten abrahamitischen Tradition im Wesentlichen gemeinsam ist“. Dazu gehörten für die muslimischen Theologen die beiden „wichtigsten Gebote“. Sie finden sie im Markusevangelium: „Das erste ist: Der Herr unser Gott ist der einzige Herr; Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden (Mk 12,29-31)“.

Bedeutsam waren auch die Klärungen zum islamischen Verständnis des Verhältnisses zwischen Glaube und Vernunft. Auch der Islam akzeptiere „die Leistung und die Grenzen der menschlichen Intelligenz auf ihre eigene Weise“ und erkenne „eine Hierarchie des Wissens an, in welcher die Vernunft eine entscheidende Rolle einnimmt“. Zwei Extreme habe die islamische Tradition vermieden: das Extrem der Verabsolutierung des analytischen Verstandes zum „letzten Schiedsrichter über die Wahrheit“ sowie die Verleugnung der Fähigkeit des menschlichen Verstehens, die letzten Fragen anzusprechen. „Der Verstand selbst ist eines unter den vielen Zeichen in uns, zu deren Betrachtung Gott uns einlädt, als einem Weg, um die Wahrheit zu erkennen.“

Benedikt XVI. hatte es anders und dabei ähnlich formuliert: Im Christentum ist die Vernünftigkeit zur Religion geworden. Vernunft und Liebe fallen zusammen. „Nicht mit dem Logos zu handeln ist dem Wesen Gottes zuwider“. Die Liebe ist die des Gott-Logos. Wo die moralische Kraft der endlichen Vernunft fehlt oder abhanden kommt, wird sich die dem Menschen eigene Macht immer mehr zu einer zerstörendem Macht entwickeln. Der Papst will der Verbannung und Subjektivierung des Göttlichen entgegenwirken und fordert zur Besinnung zu einer neu in sich erhellten Vernunft heraus. Jeder, sowohl die säkulare Welt als auch andere Kulturen und Religionen, ist dazu aufgerufen, sich dieser Herausforderungen zu stellen. Wichtige muslimische Theologen hatten es getan, und sie sollten dies nicht vergessen, und vielleicht kann auch die säkulare Welt aus ihrer Wortlosigkeit aufgescheucht werden. Benedikt XVI. hat eine Wüste bewässert, das Geschwätz entlarvt und den wahren Dialog trotz der schwierigen Zeiten möglich gemacht.


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