Schönborn zu 2015: ‚Lassen wir uns die Hoffnung nicht rauben‘

1. Jänner 2015 in Österreich


ORF-Silvesteransprache: „Es gibt keine Hoffnung ohne Wahrheit“ - Grenzen der Wirtschaft und der Umweltbelastung respektieren und in der Nächstenliebe wachsen - „ Ja zum Ungeborenen, zum Neugeborenen, zum Leben der alten Menschen, zu Behinderten“.


Wien (kath.net/ KAP)
Hoffnung ist ein Lebenselixier, und es gibt gute Gründe dafür abseits von Illusionen. Diese Überzeugung stellte Christoph Kardinal Schönborn in das Zentrum seiner auf ORF 2 gesendeten Jahresschlussansprache am Silvesterabend. Zugleich mahnte der Wiener Erzbischof Mut zur Wahrheit ein: Es gelte Grenzen in der Wirtschaft und in der Umweltbelastung anzuerkennen, demgegenüber ein Mehr an Nächstenliebe und Solidarität anzustreben - konkret nannte Schönborn dabei heimatsuchende Fremde. Hoffnung brauche zudem eine positive Haltung zum Leben in all seine Facetten, ob ungeboren, neugeboren, alt oder behindert.

"Es gibt keine Hoffnung ohne Wahrheit. Die Wahrheit kann wehtun, aber sie macht frei", unterstrich Schönborn. Zur Wahrheit gehöre, dass Menschen an Grenzen stoßen; der Kardinal verwies auf das Wirtschaftswachstum, den Schuldenberg und die Umweltbelastung. Es gebe aber einen Bereich, in dem das Wachstum keine Grenzen habe: "Das ist die Güte, die Nächstenliebe, die Aufmerksamkeit füreinander, die Solidarität." All das dürfe ruhig weiterwachsen im kommenden Jahr. Besonderer Aufmerksamkeit bedürften jene Menschen, die in Österreich eine neue Heimat suchen.

Kinder sind nach den Worten des Kardinals "eine Hoffnung nicht nur für ihre Familie, sondern auch für unser Land". Nicht umsonst sage man von einer Schwangeren, sie sei "guter Hoffnung". Dem fügte Schönborn den Appell hinzu: "Sagen wir Ja zum Leben, Ja zum Ungeborenen, Ja zum Neugeborenen, Ja zum Leben der alten Menschen, Ja zu Behinderten, zu denen, die durch Krankheit in ihrem Leben beeinträchtigt sind!" Sie alle seien Zeichen der Hoffnung, betonte der Erzbischof.

Als tiefsten Grund der Hoffnung nannte der Kardinal den christlichen Glauben: Für Gott gebe es keinen hoffnungslosen Fall, jeder Mensch habe für Gott Wert, Gültigkeit und Zukunft - "auch und gerade in ausweglosen Situationen wie Überschuldung oder Sucht". Schließlich gebe es eine große Hoffnung über den Tod als die letzte Grenze hinaus, so Schönborn: der Glaube an ein ewiges Leben und an ein endgültiges Zuhause bei Gott. Der Kardinal wünschte abschließend ein gutes, gesegnetes und hoffnungsvolles Jahr 2015, "weil die Hoffnung nicht als letzte stirbt, sondern überhaupt nicht stirbt".

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