Film zeigt Ordensfrau im Bemühen um taubblindes Mädchen

29. Dezember 2014 in Chronik


Prämierter Streifen "Die Sprache des Herzens" von Jean-Pierre Améris basiert auf historischer Begebenheit in Frankreich am Beginn des 20. Jahrhunderts.


Wien (kath.net/ KAP)
"Die Sprache des Herzens" lautet der Titel eines neuen Films über die taubblind geborene Marie Heurtin (18851921), die sich durch die aufopferungsvolle Zuwendung der jungen Ordensschwester Marguerite buchstäblich dem Leben öffnet. Der mehrfach ausgezeichnete Streifen von Regisseur Jean-Pierre Améris basiert auf historischen Begebenheiten im Frankreich des späten 19. Jahrhunderts, er läuft am Neujahrstag in den österreichischen Kinos an.

Der Inhalt: Blind und taub geboren, ist die 14-jährige Marie Heurtin unfähig zu jeder Art von Kommunikation und hat denkbar schlechte Chancen auf ein Leben in Würde. Entgegen dem Rat eines Arztes, der sie für "dumm" hält, kann sich ihr Vater, ein einfacher Handwerker, nicht dazu durchringen, sie in eine Anstalt einzuliefern. Aus Verzweiflung wendet er sich an das Institut Larnay in der Nähe von Poitiers, wo sich Nonnen um taube junge Frauen kümmern.

Trotz der Skepsis der Mutter Oberin nimmt die junge Ordensschwester Marguerite das zunächst äußerst widerspenstige "wilde kleine Tier" unter ihre Fittiche. Sie tut alles, was in ihrer Macht steht, um Marie der Dunkelheit zu entreißen. Und auch wenn zahlreiche Rückschläge und Enttäuschungen den Weg begleiten und Marguerite manchmal in Versuchung ist aufzugeben, hat sie schließlich doch Erfolg und befreit Marie aus deren Gefängnis von Einsamkeit und Verzweiflung. Schwester Marguerite bringt ihr bei, dass es auch für sie möglich ist, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, zu lieben und geliebt zu werden. Die Begegnung verändert auch Marguerites durch eine schwere Krankheit gezeichnetes Leben, Marie wird ihr eine Tochter des Herzens.

Taube Ariana Rivoire spielt Hauptrolle

Das jüngste Werk des renommierten Regisseurs Jean-Pierre Améris ("Die Anonymen Romantiker", 2011) lief erfolgreich beim Filmfestival in Locarno 2014. Vom Filmmagazin "Variety" wurde "Die Sprache des Herzens" mit dem Publikumspreis, dem Variety Piazza Grande Award, ausgezeichnet. Zum Erfolg des Streifens tragen wesentlich auch die beiden Hauptdarstellerinnen bei: Ariana Rivoire, selbst taub, spielt die Rolle der Marie mit beeindruckender Intensität. Auch Isabelle Carré überzeugt in der Rolle der Ordensschwester Marguerite.

Die von der jung verstorbenen Ordensfrau entwickelten Techniken im Umgang mit Taubblinden werden noch heute angewandt, wies Regisseur Améris hin. Das Band, das Marie und Schwester Marguerite verbindet, stehe für etwas Außergewöhnliches: "Eine Nonne erlebt etwas, was für sie nicht vorgesehen ist, mütterliche Liebe." Diese enge Verbindung schließe allerdings auch den schmerzhaften Lernprozess der Trennung mit ein, den Marie beim Tod von Schwester Marguerite erfahren muss.

"Die Sprache des Herzens" wird vom "Filmladen Filmverleih" barrierefrei angeboten: Ein Großteil der Dialoge findet in untertitelter Gebärdensprache statt. Mit einer Kinofassung, in der auch die gesprochenen Dialoge und die Geräusche untertitelt sind, soll die Erlebniswelt der Gehörlosen für ein hörendes Publikum noch unmittelbarer erfahrbar werden. Derlei Barrierefreiheit im Kino gab es bisher nur ganz selten und ausschließlich in Sondervorführungen für Gehörlose. Eine Reihe von österreichischen Kinos hat sich nun aber bereit erklärt, diese Fassung in ihren regulären Vorstellungen zu zeigen, teilte Filmladen mit.

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