Müntefering: Das Wort 'Sterbehilfe' anders gebrauchen

23. Dezember 2014 in Deutschland


„Das Wort Sterbehilfe“ solle man nicht jenen überlassen, „die für Hilfe beim Töten sind“. Dies forderte Franz Müntefering, ehemaliger Bundesminister und SPD-Parteivorsitzender.


Berlin (kath.net) „Das Wort Sterbehilfe“ solle man nicht jenen überlassen, „die für Hilfe beim Töten sind“. Dies sagte Franz Müntefering (Foto), ehemaliger Bundesminister und SPD-Parteivorsitzender, gegenüber der Wochenzeitung „Zeit“. Begleitung und Hilfe beim Sterben brauche jeder Mensch. „Mindestens zweimal“ habe er selbst „aktive Sterbehilfe“ geleistet, „sehr aktiv sogar, bei meiner Mutter und bei meiner Frau: Hand gehalten, dabeigesessen, getröstet“.

Müntefering wertete es als „gefährlich“, wenn manche Menschen sagen, sie müssten selbst begründungsfrei entscheiden können, wann sie sterben wollten. Dies habe nichts mit Freiheit und Selbstbestimmung zu tun, sondern es sei absurd, die „Vernichtung der Existenz mit dem Hinweis auf ein Selbstbestimmungsrecht zu befördern“. Auch lebe man ja immer in einer Gemeinschaft und habe Mitverantwortung für das, was rundherum passiere.

Zwar respektiere er den Suizid von Prominenten wie dem ehemaligen MDR-Intendanten Udo Reiter. Dennoch stufe er dessen Haltung für „rücksichtslos gegenüber allem und allen“ ein, „ein Stück Egozentrik und Arroganz steckt da schon drin, tut mir leid“. „Ich, Sie, uns alle gibt es nur einmal in der Geschichte der Welt, ein einziges Mal. Das Leben ist so einzigartig und wichtig, dass ich jeden ermutige, zu sagen: Nimm so viel davon, wie du kannst. Und geh nicht beiseite.“ Das Leben sei „eine einmalige grandiose Chance“.

Wenn er an das eigene Sterben denke, werde er immer gelassener, je älter er werde, sagte Müntefering der „Zeit“. Die „ballistische Kurve des Lebens“ müsse man akzeptieren.

Foto Franz Müntefering © Wikipedia/Dirk Vorderstraße
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