Boko Haram entführt erneut Frauen und Kinder

21. Dezember 2014 in Weltkirche


Nigeria: Seit April sind mehr als 200 Schülerinnen verschleppt


Gumsuri (kath.net/idea) In Nigeria hat die islamische Terrororganisation Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) erneut Frauen und Kinder entführt. Am 14. Dezember überfielen ihre Kämpfer den Ort Gumsuri im Nordosten des westafrikanischen Landes. Sie verschleppten etwa 170 Personen; 35 Menschen wurden getötet. Der Überfall ereignete sich in der Nähe des Ortes Chibok (Bundesstaat Borno). Dort hatte Boko Haram am 14. April 276 Schülerinnen verschleppt. 57 konnten entkommen; von den übrigen fehlt bis heute jede Spur.

Laut Boko Haram werden die Mädchen als „Sklavinnen“ an Muslime veräußert und zwangsverheiratet. 163 Schülerinnen kommen aus christlichen Familien; meist gehören sie der protestantischen „Kirche der Brüder“ an.

Boko Haram steht in Verbindung mit dem Terrornetzwerk El Kaida und führt seit fünf Jahren Anschläge vor allem auf Schulen und Kirchen mit Tausenden Toten durch. Sie will im Norden Nigerias und in Nachbargebieten Kameruns ein „Kalifat“ errichten, in dem sie das islamische Religionsgesetz, die Scharia, mit brutaler Härte durchsetzt und Andersgläubige vertreibt. Dabei schreckt sie auch nicht vor Angriffen auf moderate Muslime zurück.

Allein im November fielen nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (Göttingen) mindestens 676 Menschen 19 Überfällen und Terroranschlägen zum Opfer. Die Regierung von Staatspräsident Goodluck Jonathan, einem Christen, hat zwar immer wieder beteuert, den Terrorismus bekämpfen zu wollen, kann jedoch nur wenige Erfolge vorweisen. Jetzt hat ein Militärgericht 54 Soldaten wegen Meuterei und Feigheit zum Tode verurteilt. Sie hatten sich geweigert, an einem Einsatz gegen Boko Haram teilzunehmen. Von den 169 Millionen Einwohnern Nigerias sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen.


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