«Man kann auch cool und gläubig sein»

11. Dezember 2014 in Jugend


«The Voice of Germany»-Kandidat Björn Kahl über Religion und Pop. Von Samuel Dekempe (KNA)


Osnabrück (kath.net/KNA) Björn Amadeus Kahl (Foto) hat bei der Castingshow «The Voice of Germany» mit seiner Stimme Jury und Publikum überzeugt. Aber nicht nur mit Gesang und Charme schaffte er es bis ins Viertelfinale: Der 22-jährige Musikstudent bekannte sich bei seinem Auftritt zum christlichen Glauben. Tatsächlich war Kahl bei der Show, die am Freitag (20.15 Uhr, Sat1) ins Finale geht, nicht der einzige, der sich als Christ «outete». Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch in Osnabrück spricht Björn Kahl über Musik, Medienwirkung und seine persönliche Mission.

KNA: Björn, hat die Zeit bei «The Voice of Germany» Auswirkungen auf deinen Glauben?

Kahl: Ja. Sie hat mich ermutigt und bestätigt. Ich habe vor meinen Auftritten gebetet, auch vor meinem «Knockout» im Viertelfinale. Als Jurymitglied Smudo von den «Fantastischen Vier» dann nach meinem Auftritt sagte, dass der Heilige Geist wirkt, war das echt stark. Es war wirklich eine segensreiche Zeit.

KNA: Dieses Jahr waren gleich drei Kandidaten in der Show, die sich zu ihrem Glauben bekannt haben. Ist das ein neuer Trend?

Kahl: Ich würde nicht von einem Trend sprechen. Aber es fällt auf, dass sich gleich mehrere in der Show als Christen geoutet haben. Bessere Chancen haben die Kandidaten dadurch nicht. Aber man kann für andere ein Vorbild sein, auch zum Glauben zu stehen.

KNA: Wie kam das beim Publikum an, dass du den Glauben so in den Vordergrund gestellt hast?

Kahl: Ich habe eigentlich nur positives Feedback bekommen. Viele haben sich gefreut, dass ich mich dazu bekannt habe. Manche sagten, dass es für sie eine Ermutigung war. Viel Negatives habe ich nicht mitbekommen. Außer dass ich das Wort «geil» zu oft verwendet habe.

KNA: Singst du in deinen eigenen Songs über den Glauben?

Kahl: In meinen eigenen Liedern geht es um verschiedene Themen. Auch um Liebe, Freundschaft, Schmerz und Hoffnung. Viele Themen haben von sich aus schon einen Gottesbezug. Bei einem Liebeslied zum Beispiel kann es um einen anderen Menschen, aber auch um Gott gehen.

KNA: Heißt das, dass du auch in Zukunft mehr christliche Musik machen möchtest?

Kahl: Wie mein Weg genau aussieht, weiß ich noch nicht. Zum einen könnte ich mehr eindeutig christliche Musik machen, in der christlichen Szene oder versuchen diese auch in den säkularen Bereich zu bringen. Oder ich bleibe bei nicht eindeutig christlichen Texten. Mal schauen, wo die Reise hingeht. Wichtig ist, dass Gott mich führt, er mir die richtigen Türen öffnet.

KNA: Popkultur und Glaube werden oft als Gegensatz gesehen. Wie siehst du das?

Kahl: Ich kann beides vereinbaren. Es ist aber auch eine zukünftige Herausforderung. Denn ich will mit meiner Musik auch Menschen ansprechen, die nicht an Gott glauben. Aber auf der anderen Seite soll meine Motivation nicht die sein, dass ich uneindeutige Texte schreibe, um nicht zu meinem Glauben stehen zu müssen. Es kommt immer darauf an, authentisch zu bleiben.

KNA: Bist du denn zu der Show gegangen, um von Gott zu reden?

Kahl: Ich war bereit es zu tun, wenn sich eine passende Gelegenheit bietet. Ich finde wichtig zu schauen, wo es angebracht ist. Ansonsten kann man mit seinem Verhalten auch ein Zeugnis sein.

KNA: Hältst du es für deine Aufgabe, durch die Musik auf den Glauben aufmerksam zu machen?

Kahl: Ja. Aber vermutlich nicht nur durch christliche Texte, sondern auch durch mich als Mensch, den Musiker.

KNA: Siehst du dich eher als Musiker, der glaubt, oder als Glaubender, der Musik macht?

Kahl: Musik ist Kunst. Dahinter muss für mich ein Sinn stecken. Ich möchte die Menschen, die mich hören, positiv berühren. Deswegen kann ich Glaube und Musik nicht voneinander trennen. Für mich gehört beides zusammen.

Björn Amadeus Kahl - The Voice of Germany - Blind Audition 2014


Björn Amadeus Kahl - Auf die guten alten Zeiten (Offizielles Video seiner ersten Single)


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