Christenverfolgung: 'Wir dürfen nicht schweigen'

25. November 2014 in Aktuelles


Gottesdienst im Wiener Stephansdom aus Anlass des "Weltgebetstags für die verfolgten Christen"


Wien (kath.net/KAP) "Wir dürfen nicht schweigen, wir müssen den Stimmlosen eine Stimme geben": Dies betonte Msgr. Franz Schlegl bei einem Gottesdienst aus Anlass des "Weltgebetstag für die verfolgten Christen" am Sonntag im Wiener Stephansdom. Laut dem "Pro-Oriente-Infodienst" erinnerte er daran, dass die Christen die am stärksten verfolgte religiöse Gruppe ist und insbesondere in Syrien und im Irak hilflos dem Terror des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) ausgeliefert sein. Ihre Situation komme in dem Schicksal der beiden im April 2013 entführten und seither spurlos verschwundenen orthodoxen Metropoliten von Aleppo zum Ausdruck. Es sei empörend, dass in einer Welt, "in der so viel von Menschenrechten gesprochen wird", Menschen vor die Wahl gestellt werden, Christus zu verleugnen oder Märtyrer zu werden.

Schlegl betonte, dass die Verbreitung islamistischer Hassparolen in Österreich unterbunden werden muss. In Österreich habe es bereits einmal in der Zeit des Nationalsozialismus die Verbreitung von Hassparolen mit tödlichen Konsequenzen gegeben. Auch aus dieser historischen Erfahrung heraus müssten "klare Grenzen" gezogen werden. Aus seiner Tätigkeit im Unterrichtsbereich teilte Schlegl in der Predigt mit, dass ein Wiener Schüler kurdischer Herkunft Todesdrohungen erhalten hat, weil er auf Facebook nach den jüngsten Ausschreitungen der IS-Terroristen geschrieben hatte, er sei als Muslim aufgewachsen, aber das, was der IS als Islam ausgebe, sei nicht sein Islam.

Der Gottesdienst im Stephansdom wurde von der österreichischen Sektion von "Christian Solidarity International" (CSI) mitgestaltet. CSI-Generalsekretär Elmar Kuhn berichtete zu Beginn der Messfeier von dem jüngsten Terroranschlag der somalischen islamistischen Organisation"Harakat al-Shabaab al-Mujahidin" in Kenia: Die Terroristen überfielen einen Linienbus, dann legten sie allen Passagieren einen arabischen Koran vor, wer ihn nicht lesen konnte und sich dadurch als Christ erwies, wurde sofort erschossen. Der Terroranschlag forderte 28 Opfer.

Kuhn rief dazu auf, sich dem weltweiten Gebetssturm für die verfolgten Christen anzuschließen. Als Zeichen praktischer Solidarität baue CSI-Österreich in Nigeria ein Waisenhaus auf, in dem Kinder unterkommen, deren christliche Eltern vor ihren Augen von islamistischen Terroristen ermordet wurden. Die Messbesucher im Stephansdom sammelten am Sonntag für Weihnachtsgeschenke für diese zu Waisen gemachten Kinder und deren Betreuerinnen.

Der "Weltgebetstag für die verfolgten Christen" ist eine Initiative, die ursprünglich aus dem evangelikalen Raum kommt, mittlerweile aber in vielen christlichen Kirchen mitgetragen wird (der frühere vatikanische "Außenminister", Erzbischof Dominique Mamberti, hatte bereits im Dezember 2011 am Rande einer OSZE-Tagung in der litauischen Hauptstadt Vilnius angeregt, einen "Welttag gegen die Verfolgung und Diskriminierung von Christen" einzuführen).

Die Evangelische Allianz in Deutschland stellte den Weltgebetstag heuer unter das Motto "We are N": Damit wurde auf das arabische "N" für Nazarener Bezug genommen, mit dem "IS"-Terroristen Wohnungen und Häuser von Christen im Irak beschmiert hatten. Mittlerweile ist das arabische "N" weltweit zu einem Zeichen der Solidarität mit verfolgten Christen geworden.

Msgr. Franz Schlegl/Wien: Das Blut der Märtyrer ist der Same der Christen (Predigt aus dem Jahr 2012)



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