Bischofssynode: 'Offene Diskussion' und häretische Positionen

22. November 2014 in Kommentar


„Offene Diskussion“ räumt auch Bischöfen und Kardinälen bei der Bischofssynode nicht das Recht ein, offenkundig häretische Positionen werbend einzubringen! Ein kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg/Vatikan (kath.net) Die Forderung, es müsse “ eine offene Diskussion“ geben und jeder Teilnehmer müsse „alles sagen“ und „seine persönliche Meinung in aller Freiheit einbringen“ dürfen, klingt bestechend gut. Sie wurde im Kontext der römischen Bischofssynode überall verbreitet. Aber gelten nicht auch für dieses „Ideal“ Grenzen, über die hinaus das Ideal aufhört ein Ideal zu sein und sich in eine Gefahr verwandelt? Ein Beispiel: Wer auf einer wissenschaftlichen Tagung zur Erforschung des Stalinismus oder Nationalsozialismus die Ideologien dieser Systeme des Teufels darlegt, kann nicht wegen „Wiederbetätigung“ belangt werden, sondern handelt im Sinn einer solchen Unternehmung. Aber Werbung für eine Wiedererrichtung einer dieser Diktaturen würde man nicht dulden, auch nicht unter Berufung auf die „Freiheit des offenen Wortes“, sondern umgekehrt, um die Freiheit nicht wieder zu verlieren!

Die Logik dieses Gedankens übertragen auf die Bischofssynode: „Offene Diskussion“ räumt auch Bischöfen und Kardinälen nicht das Recht ein, offenkundig häretische Positionen werbend einzubringen! Natürlich, der Eine oder Andere mag sich guten Glaubens irren, das ist menschlich und kann passieren.

Aber für alle müsste klar sein: Ihr katholisches Gewissen verpflichtet jeden Synodenteilnehmer, selbstkritisch zu prüfen, um nur ja nicht gegen die katholische Lehre anzurennen und dadurch viele Menschen zu verunsichern und zu verwirren. Denn die Gefahr eines solchermaßen unkontrollierten, „offenen Redens“ besteht darin, dass viele Menschen denken: „Wenn dies und jenes sogar Bischöfe und Kardinäle vertreten, muss dies wohl katholisch denkbar, mit dem Glauben der Kirche vereinbar sein!“ Freiheit so viel als möglich - ja, aber keine „offenen Türen“ für den „Vater der Lüge“ und für jene, die Häresien „katholisch korrekt“ zu machen versuchen. Daher: Ja, die offene Rede soll sein, aber nach Maßgabe des Glaubens der Kirche!

Jeder, der die Berichte über die Wortmeldungen auf der Synode verfolgt hat, kennt Beispiele für diese Gefahr! Wenn der zweite Teil der Synode im Jahr 2015 zu einem wirklich guten Ergebnis führen soll, wäre es den Synodenteilnehmern dringend zu empfehlen, keine Positionen zu vertreten, die mit der - ihnen hoffentlich bekannten - Lehre der Kirche nicht vereinbar sind.

Mehr noch, sie sollten daran denken, dass es eine Sünde wäre, den Gläubigen, die sich „nicht so gut auskennen“ oder ohnehin schon verunsichert sind, ein Ärgernis zu geben.

Für solchen Missbrauch der Freiheit würde sie vielleicht nicht der Papst, aber Gott zur Rechenschaft ziehen. Entsprechende Worte Jesu dürfen als bekannt vorausgesetzt werden.

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