Papst: Krise erfordert unkonventionelle Wege in Arbeitswelt

22. November 2014 in Aktuelles


Franziskus übt in Videobotschaft an "Sozialfestival" Kritik an verfehlten Budgetschwerpunkten


Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat Unternehmen sowie staatliche, para-staatliche und als NGOs konstituierte Organisationen zu einer stärkeren Offenheit für unkonventionelle soziale Maßnahmen aufgerufen. Dies sei insbesondere in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit notwendig, sagte er in einer Videobotschaft für das kirchliche "Festival della Dottrina Sociale", das am Donnerstagabend in Verona eröffnet wurde.

"Was wir brauchen, ist eine veränderte Beziehung in der Arbeitswelt, ein Experimentieren von neuen Formen der Partizipation und der Mitverantwortung der Arbeiter und Angestellten, die Einführung neuer Wege zum Eintritt in die Arbeitswelt, die Schaffung einer solidarischen Beziehung zwischen dem Unternehmen und der Region, in dem es Arbeitsplätze bietet", sagte der Papst. Es gehe bei diesen Initiativen darum, Innovationen Raum zu verschaffen.

Franziskus übte Kritik an den budgetären Schwerpunktsetzungen in Europa. Oft sei zu hören, für neue Arbeitsplätze, Bildung, höhere Sozialausgaben oder den Klimaschutz fehle das Geld. "Um Waffen zu kaufen, Kriege zu führen oder skrupellose Finanzgeschäfte zu tätigen, hat man es aber", sagte er in der Videobotschaft: "Das wahre Problem sind nie die Mittel, sondern immer die Menschen."

Fokus auf Menschen, nicht auf Geld

Franziskus wandte sich in seiner Botschaft gegen eine Globalisierung, in der alles erlaubt sei, was den Profit erhöht. Das Geld sei der Herr dieser Entwicklung. Doch nur Menschen, nicht Geld, könnten Entwicklung zum Wohle der Gesellschaft schaffen. Nötig sei eine solidarische Arbeitswelt, in der die unternehmerische Initiative nicht nur den technologischen Fortschritt anstrebe, sondern auch Verantwortung für die Menschen und ihre Teilhabe am Fortschritt.

Der Papst appellierte an die Teilnehmer des Treffens, angesichts der herrschenden Wirtschaftskrise nicht zu resignieren. Die Versuchung sei groß, sich auf die eigenen Probleme zu konzentrieren und den Schrei der Armen und Arbeitslosen nicht zu hören. "Die Gefahr ist, dass die Gleichgültigkeit blind, taub und stumm macht", sagte er. Die Gesellschaft dürfe nicht stehen bleiben, sondern müsse neue Anläufe unternehmen, um ihre Energien zum Wohle der Gemeinschaft zu heben.

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