Studie: Grüne haben pädosexuelle Positionen toleriert

13. November 2014 in Deutschland


Initiativen für die Belange von Pädosexuellen seien u.a. von Teilen der Schwulenbewegung gekommen.


Berlin (kath.net/KNA) Nach einer Studie haben die Grünen in ihren Gründungsjahren pädosexuelle Positionen toleriert. Durch ihre Rolle als Partei hätten sie damit in einer ganz anderen Verantwortung gestanden als etwa ein Hochschulverband, heißt es in der am Mittwoch in Berlin vorgestellten Untersuchung. Zwar habe es im Zuge der Debatte über eine Liberalisierung des Sexualstrafrechts schon in den späten 60er Jahren Forderungen gegeben, pädosexuelle Kontakte zu legalisieren. Die Grünen seien aber die Partei gewesen, bei denen solche Positionen teilweise mit in die Programme eingeflossen seien.

Der Göttinger Parteienforscher Franz Walter, der die Studie leitete, betonte, die Grünen hätten als neue Partei die Forderungen von Minderheiten «ideologisch veredelt». Sie könnten sich rückblickend dabei auch nicht als Opfer des Zeitgeistes sehen, da die Grünen zu einem Zeitpunkt entstanden seien, als die Debatte um sexuelle Befreiung, zu der auch die Frage der Pädophilie gehört habe, fortgeschritten war. Es habe längst Zweifel am Projekt einer pädophilen Emanzipation gegeben.

Laut Studie waren bei den Grünen zwei sogenannte Trägergruppen aktiv, die sich innerhalb der Grünen für die Belange von Pädosexuellen engagierten. Zum einen seien entsprechende Initiativen von Teilen der Schwulenbewegung gekommen. Die zweite Trägergruppe seien Aktivisten gewesen, die sich in der Partei im Zuge von Kinderrechten für derartige Forderungen eingesetzt habe. Sie hätten dabei in der Tradition der Antipädagogik wie der Reformpädagogik mit der Gleichberechtigung von Kindern argumentiert.

Die Parteivorsitzende der Grünen, Simone Peter, erklärte, die damals gefassten Beschlüsse seien nicht akzeptabel. «Wir bedauern zutiefst, dass es in der frühen Parteigeschichte zu solchen Entscheidungen kommen konnte», so Peter. Sie räumte weiter ein, dass «schon viel früher Konsequenzen» hätten gezogen werden müssen.

Zugleich entschuldigte sich bei «allen Opfern sexuellen Missbrauchs, die sich durch die grünen Debatten der 80er Jahre in ihrem Schmerz und ihrem Leid verhöhnt fühlen». Täter hätten «unsere Beschlüsse als Legitimation ihrer Taten empfunden haben können», meinte Peter. «Dafür tragen wir als Partei eine historische und moralische Verantwortung, der wir uns stellen müssen und stellen wollen.»

Zu der wissenschaftlichen Aufarbeitung, mit der die Grünen Walter im vergangenen Jahr beauftragt hatten, hatten sie wenige Monate später eine Partei-Arbeitsgruppe eingesetzt. Zudem schalteten sie eine Email-Adresse frei und richteten eine telefonische Anlaufstelle ein.

Es habe vier Rückmeldungen von Betroffenen sexuellen Missbrauchs gegeben, wobei in drei Fällen keine unmittelbare Verbindung zur grünen Partei erkennbar sei, so Peter. Im vierten Fall habe sich der Betroffene bislang nicht näher zu den Umständen des Missbrauchs geäußert. Nun gehe es darum, Konsequenzen für heutige Debatten zu ziehen. Dies soll auch Thema auf dem Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen in Hamburg vom 21. bis 23. November sein.

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