US-Psychiater warnt vor vorehelichem Zusammenleben

13. November 2014 in Familie


Dreizehn Punkte Kritik an vorehelichem Zusammenleben äußert der Psychiater Fitzgibbons anhand der Ergebnisse wissenschaftlicher Studien. Im Gegensatz zu den Synodenvätern finde er wenig konstruktive Elemente im vorehelichen Zusammenleben.


Vatikan (kath.net/pl) Dreizehn Punkte listet der Psychiater Rick Fitzgibbons als nachweisliche Risiken infolge vorehelichem Zusammenleben auf. Gleichzeitig äußerte er auch explizit Kritik an den Aussagen im offiziellen Abschlussbericht der Bischofssynode zum Thema „Ehe und Familie“. Der US-Arzt leitet das „Institute for Marital Healing“ nahe Philadelphia, er hat in den vergangenen 38 Jahren mit mehreren tausend Ehepaaren gearbeitet, deren Ehen gefährdet gewesen waren. Der Beitrag findet sich im katholischen US-Nachrichtenportal „Aleteia“.

Die Literatur über geistige Gesundheit zeige wenig bis gar keine „konstruktiven Elemente in diesen Situationen“, stellt Fitzgibbons fest. Im Gegenteil, aus den Studien lässt sich eine starke Wahrscheinlichkeit ableiten, dass nach unehelichem Zusammenleben Stabilität und Zufriedenheit der späteren Ehe gefährdet seien. Die Zahl der Menschen, die unehelich zusammenleben, ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen. Die meisten Jugendlichen und ihre Eltern seien dabei - ebenso wie die Synodenväter - in Unkenntnis über die Ergebnisse von Studien zum unehelichen Zusammenleben.

Im Schlussbericht hatten 125 Synodenväter folgende Aussage bejaht, 54 abgelehnt: „Eine neue Sensibilität der heutigen Pastoral besteht darin, jene positiven Elemente zu erfassen, die in Zivilehen und – bei gebührender Unterscheidung – im Zusammenleben ohne Trauschein vorhanden sind. Auch wenn wir mit aller Klarheit die christliche Botschaft betonen, so müssen wir doch im Angebot der Kirche auch auf konstruktive Elemente in jenen Situationen hinweisen, die ihr noch nicht oder nicht mehr entsprechen.“ (Nummer 41).

Fitzgibbons listete als Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien über die nachteiligen Auswirkungen des unehelichen Zusammenlebens auf folgende 13 Punkte auf:

1. Eine Studie aus dem Jahr 1992, die 3.300 Fälle untersuchte, stellte fest, dass Paare, die bereits vor ihrer Eheschließung zusammenlebten, in ihrer Ehe dann ein um 46 Prozent erhöhtes Scheidungsrisiko haben. (Journal of Marriage and the Family, Februar 1992)

2. Der jährliche Anteil von Menschen mit Depressionen ist bei unverheiratet zusammenlebenden Paaren dreifach höher als bei verheirateten Paaren. (Journal of Health and Social Behavior, September 2000)

3. Frauen, die in einer nichtehelichen Beziehung leben, werden statistisch gesehen häufiger Opfer von körperlichem und sexuellem Missbrauch als verheiratete Frauen. (National Marriage Project, Rutgers University, 2002)

4. Je länger ein Paar unverheiratet zusammengelebt hat, desto weniger begeistert äußert es sich über Ehe und Schwangerschaft (Journal of Marriage & Family” (59), 1997)

5. Paare, die unverheiratet zusammenleben, geben in den Punkten Zufriedenheit, sexuelle Ausschließlichkeit und Zufriedenheit und Beziehungen zu ihren Eltern durchschnittlich schlechtere Werte an. (Journal of Family Issues, Januar 1995)

6. Menschen, die in einer nichtehelichen Gemeinschaft leben, zeigen eine Tendenz, ethisch weniger stark Verbindlichkeiten zu leben. Dies könnte möglicherweise auch die höhere Scheidungsrate von Paaren erklären, die vor ihrer Eheschließung nichtehelich zusammengelebt hatten. (Journal of Marriage and the Family, August 1997)

7. Nichteheliche Gemeinschaften tendieren dazu, die Institution Ehe zu schwächen und sie bringen spezielle Risiken für die Kinder aus diesen Verbindungen mit sich. (Just Living Together: Implications of Cohabitation on Families, Children and Social Policy, New Jersey: Lawrence Erlbaum Associates, 2002)

8. Nicheheliches Zusammenleben lässt zwischen jungen Menschen die Akzeptanz der Scheidung wachsen. (Journal of Marriage & Family, [59])

9. Nichteheliches Zusammenleben kann Ichbezogenheit fördern und ebenso später auch einen Mangel an Offenheit für Kinder.

10. Wer nach einer Scheidung mit einem neuen Partner nur eheähnlich zusammenlebt, zeigt im statistischen Mittel ein geringeres Maß an Zufriedenheit auf als jene, die nach einer Scheidung nicht nur eheähnlich zusammenleben, sondern zivilrechtlich wieder geheiratet haben. (Journal of Marriage and Family, 68(2), Mai 2006)

11. Im Vergleich zu ihren Altersgenossen zeigen Individuen, die unverheiratet zusammengelebt haben, eine höhere Anfälligkeit für Depression. Das Maß von Depressionen steigt parallel zur Länge des Zusammenlebens. (Alabama Policy Institute, August 2006)

12. Je länger Paare vor der Eheschließung unverheiratet zusammengelebt hatten, desto wahrscheinlicher ist es, dass es in der folgenden Ehe zu überhitzten Streitigkeiten, zu Schlägen und zum Werfen von Gegenständen kommt. Je länger die Paare unverheiratet zusammengelebt hatten, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit an. (Alabama Policy Institute, August 2006)

13. Die Wahrscheinlichkeit für Frauen, von ihrem Partner in einer eheähnlichen Beziehung getötet zu werden, ist neunmal höher als für verheiratete Frauen. In Beziehungen ohne Trauschein sind mittelalte Frauen am meisten bedroht, von ihrem Partner getötet zu werden. (T.K. Shackelford and J. Mouzos, Partner Killing by Men in Cohabiting and Marital Relationships: A Comparative, Cross-National Analysis of Data from Australia and the United States, Journal of Interpersonal Violence, 2005 (30:10); 1310-1324)

Link zum Originalbeitrag: „Most Synod Fathers Seemed Unaware of the Serious Risks of Cohabitation“.


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