Papst redet G20 ins Gewissen

11. November 2014 in Aktuelles


Franziskus verurteilte eine globale Wirtschaftsordnung, deren einziges Ziel der Profit sei – «Eine Denkweise, in der Menschen am Ende weggeworfen werden, wird niemals Frieden und Gerechtigkeit erreichen»


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hat die G20-Staaten zur Zusammenarbeit für Frieden und Gerechtigkeit aufgerufen. Angesichts vieler Konflikte und Armut in der Welt müsse die Staatengruppe geschlossener auftreten, schreibt der Papst in einer am Dienstag vom Vatikan veröffentlichten Botschaft an den australischen Premierminister Tony Abbott. Australien, das derzeit die Präsidentschaft der G20-Gruppe innehat, richtet am 15. und 16. November den Gipfel in Brisbane aus.

Franziskus verurteilte eine globale Wirtschaftsordnung, deren einziges Ziel der Profit sei und in der der Mensch nur als Mittel zum Zweck diene. «Eine Denkweise, in der Menschen am Ende weggeworfen werden, wird niemals Frieden und Gerechtigkeit erreichen», schrieb er. Weltweit, auch innerhalb der G20-Staaten, litten zu viele Menschen an Hunger und unter Arbeitslosigkeit.

Ein «extrem hoher Anteil junger Menschen ohne Arbeit» und wachsende soziale Ausgrenzung drohten die Betreffenden der Kriminalität und dem Terrorismus in die Arme zu treiben, so der Papst weiter. «Konstante Angriffe auf die Umwelt» und ungezügeltes Konsumverhalten hätten schwerwiegende Folgen für die Weltwirtschaft.

Franziskus appellierte an die Staaten, sich hilfsbereit gegenüber Flüchtlingen zu zeigen. Deren Lage werde durch militärische Konflikte weiter verschärft. «Ich nutze diese Gelegenheit, die G20-Staaten darum zu bitten, ein Beispiel an Großzügigkeit und Solidarität abzugeben angesichts der vielen Nöte von den Opfern dieser Konflikte.»

Zudem prangerte Franziskus eine Unterdrückung religiöser und ethnischer Minderheiten an. Die G20 sollten ihren Einfluss bei den Vereinten Nationen geltend machen, um etwa die Verfolgung von Christen im Nahen Osten zu stoppen.

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