Kardinalsgruppe soll Klärung von Missbrauchsfällen beschleunigen

11. November 2014 in Weltkirche


Neues Kollegium wird Einsprüche gegen Entscheidungen der Glaubenskongregation in diesen "delicta graviora" überprüfen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat bei der Glaubenskongregation ein neues Kollegium von Kardinälen und Bischöfen eingerichtet, das die Untersuchung von Missbrauchsfällen und anderen "schwerwiegenden Delikten" beschleunigen soll. Die aus sieben Personen bestehende Gruppe solle die Einsprüche gegen Entscheidungen der Kongregation in diesen "delicta graviora" überprüfen, heißt es in einem Reskript vom Dienstag, das Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin über eine Papstaudienz angefertigt hat.

Die Gruppe soll damit die monatliche Kardinalssitzung der Glaubenskongregation ("Feria quarta") entlasten. Derzeit träfen jeden Monat vier bis fünf Fälle in Rom ein, durch die die Arbeit der "Feria quarta" stark beansprucht wurde, erläuterte Vatikansprecher Federico Lombardi die Neugründung.

Das neue Gremium könne eigene Entscheidungen treffen, für Untersuchungen gegen Bischöfe bleibe jedoch die "Feria quarta" direkt zuständig, heißt es in dem Reskript. Das Kollegium, dessen sieben Mitglieder noch vom Papst ernannt werden müssen, werde die Kongregation in gewissen Abständen über ihre Entscheidungen informieren. Bei den Kardinälen und Bischöfen solle es sich um Mitglieder der Glaubenskongregation, aber auch um Experten von außen handeln.

Seit dem Jahr 2001 ist die Glaubenskongregation für alle "delicta graviora" zuständig, zu denen neben sexuellen Beziehungen mit Minderjährigen auch der Bruch des Beichtgeheimnisses zählt. Damals hatte eine Welle von Vergehen von Klerikern insbesondere in den USA die Kirche stark belastet. Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, hatte sich für eine entschiedene Verfolgung auf Aufklärung solcher Taten eingesetzt.

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