Grüne wollen für pädophile Irrungen um Entschuldigung bitten

8. November 2014 in Deutschland


Grünen-Parteichefin Simone Peter: «Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass unsere Beschlüsse von Pädophilen als Legitimation für ihre Taten verstanden werden konnten.»


Berlin (kath.net/KNA) Kurz vor der Veröffentlichung der wissenschaftlichen Untersuchungen zu pädophilen Strömungen in den Gründungsjahren der Grünen hat Parteichefin Simone Peter eine Entschuldigung angekündigt. «Die grüne Partei war nach allem, was wir wissen, nicht Ort der Tat», sagte Peter der «Welt» (Samstag). «Aber wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass unsere Beschlüsse von Pädophilen als Legitimation für ihre Taten verstanden werden konnten.» Die Studie soll am Mittwoch in Berlin vorgestellt werden.

Die Grünen wollten sich dieser Verantwortung stellen, auch auf dem Parteitag in zwei Wochen, so Peter weiter. «Dabei wollen wir auch noch einmal die Bitte um Entschuldigung aussprechen.»

In den 1980er-Jahren hatten die Grünen in einigen ihrer Programmtexte die Forderung nach Straffreiheit für sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern aufgenommen. Sie erklärten dies im Rückblick zunächst mit dem damaligen Zeitgeist in ihren Reihen, der von dem Wunsch nach Befreiung von verkrustetem Sexualstrafrecht geprägt gewesen sei. Im Frühsommer vergangenen Jahres beauftragten sie den Göttinger Parteienforscher Franz Walter mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung dieses Teils der Parteigeschichte.

Vor etwa einem Jahr setzten die Grünen zusätzlich eine Partei-Arbeitsgruppe ein. Zudem schalteten sie eine Email-Adresse frei und richteten auf Rat der Betroffenenverbände eine telefonische Anlaufstelle ein. Es habe vier Rückmeldungen von Betroffenen sexuellen Missbrauchs gegeben, wobei in drei Fällen keine unmittelbare Verbindung zur grünen Partei erkennbar sei, so Peter. Im vierten Fall habe sich der Betroffene bislang nicht näher zu den Umständen des Missbrauchs geäußert. Nun gehe es darum, Konsequenzen für heutige Debatten zu ziehen.

Vgl. dazu auch den kath.net-Artikel zum Grünen-Politiker Cohn-Bendit: Cohn-Bendit wird von Missbrauchsbeauftragten scharf kritisiert.

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