Kapellari zu Allerheiligen: Dem Tod muss sich jeder stellen

2. November 2014 in Deutschland


Bischof bei Festgottesdienst im Grazer Dom: "Der Mensch fällt im Tod nicht ins Nichts".


Graz (kath.net/ KAP)
Vor der großen Frage des Todes und der eigenen Sterblichkeit gibt es kein Entkommen. Jeder bewusst lebende Mensch, jede Kultur und jede Religion müsse sich dieser Frage stellen. Das betonte der steirische Bischof Egon Kapellari in seiner Predigt beim Festgottesdienst zu Allerheiligen im Grazer Dom. Der christliche Glaube sage mit Worten und Bildern, die heute von vielen nicht verstanden und daher leicht als Illusion abgetan werden können, "dass der Mensch im Tod nicht ins Nichts fällt, sondern dass er dann endgültig vor Gott und zugleich vor sich selber kommt".

Die Menschheit als ganze habe sich nie mit dem Tod als einem endgültigen Erlöschen menschlicher Existenz abgefunden, zeigte sich Kapellari überzeugt: "Und auch heute schläft im Herzen vieler agnostischer Zeitgenossen in unserer sogenannten westlichen Welt der Wunsch nach einem ewigen Aufgehoben-Sein in einem göttlichen Geheimnis."

Kapellari: "Wo sind die Toten? Diese Frage stellt sich der gesamten Zivilgesellschaft am heutigen Allerheiligen-Tag deutlicher als sonst an einem Tag im Kirchenjahr. Sind sie nur in den Gräbern oder Urnen und im sie segnenden oder auch verwünschenden Gedächtnis der Nachwelt?" Der christliche Glaube besage, "dass die Menschen in ihrer Essenz unsterblich sind und dass die Toten durch Läuterung und göttliches Gericht hindurch im Gedächtnis Gottes aufgehoben sind, was ihnen eine Wirklichkeit gibt, die wirklicher ist als unsere handgreiflich erfahrbare Welt".

Wörtlich sagte der Bischof weiter: "Wir sitzen bildhaft gesprochen auf den Schultern unzähliger Toter. Wir sind Erben dessen, was sie an Gutem und Bösem getan haben. Wir können über die Todesgrenze hinaus für sie beten, und sie können für uns beten. Der Tod schafft keine hermetische Grenze zwischen ihnen und uns."

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