Boko Haram erobert strategisch wichtige Stadt

1. November 2014 in Aktuelles


Nigeria: Zahlreiche Christen sind auf der Flucht.


Mubi (kath.net/ idea)
Die radikal-islamische Terrorgruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) hat die Stadt Mubi im Nordosten Nigerias eingenommen. Einheimischen Medien zufolge eroberte die Gruppe die mit knapp 100.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt im Bundesstaat Adamawa am 29. Oktober. Viele Einwohner versuchten, in Panik aus Mubi zu fliehen. Dutzende Zivilisten wurden laut Augenzeugenberichten getötet. Auch hätten die Islamisten Banken geplündert und den Markt verwüstet.

In Mubi hatten viele Christen Schutz vor den Islamisten gesucht. Rund 40 Prozent der Einwohner sind Muslime, während fast 50 Prozent Kirchen angehören. Wie ein Bewohner der Stadt der nigerianischen Onlinezeitung DailyPost berichtete, versuchten die Kämpfer von Boko Haram, Zivilisten davon abzuhalten, die Stadt zu verlassen. Sie seien nur hinter jenen her, die dem Wort des Propheten keinen Glauben schenken wollen, verkündeten die Kämpfer. „Unschuldige“ würden hingegen verschont.

Gewalt trotz Waffenstillstand

Ein Student aus Mubi, der sich unweit der Stadt vor den anrückenden Islamisten versteckte, berichtete: „Wir hatten solche Angst. Die ganze Nacht hindurch fielen Schüsse und wiederholt riefen sie ‚Allahu Akbar’ (Allah ist groß).“ Am 17. Oktober hatte die nigerianische Regierung einen Waffenstillstand mit Boko Haram geschlossen.

Im Zuge dessen versprach die Terrorgruppe auch die 219 meist christlichen Mädchen freizulassen, die sie am 14. April aus einer Schule in Chibok entführt hatte. 163 der entführten Mädchen stammen aus Familien, die der „Kirche der Brüder“ Nigerias angehören.

Bereits einen Tag nach Abschluss des Waffenstillstands brachte die Gruppe erneut 60 Mädchen in ihre Gewalt. Keine der Entführten wurde bisher freigelassen. Von den 169 Millionen Einwohnern Nigerias sind etwa 50 Prozent Muslime und 48 Prozent Kirchenmitglieder. Die übrigen sind Anhänger von Naturreligionen.


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