Bischofssynode: Lombardi versuchte Medienstrategie zu verteidigen

24. Oktober 2014 in Weltkirche


Vatikanisches Presseamt hatte nur tägliche Zusammenfassung der Debatten sowie Namen der Redner veröffentlicht – Kardinal Müller und weitere Synodenteilnehmer sowie Journalisten hatten die Nichtveröffentlichung der Redenbeiträge kritisiert


Vatikanstadt (kath.net/KAP/red) Der Leiter des vatikanischen Presseamtes, Federico Lombardi, hat die strittige Medienstrategie während der Bischofssynode über Ehe und Familie zu verteidigen versucht. Es sei "absolut illusorisch" zu glauben, man hätte angesichts von täglich mehr als 70 Redebeiträgen, die zudem noch uneinheitlich gewesen seien, die Stellungnahmen im Wortlaut veröffentlichen können, sagte Lombardi am Donnerstag in einem Interview dem Sender Radio Vatikan. Wer die Gegebenheiten im Sekretariat der Synode und im vatikanischen Presseamt kenne, wisse, dass ein solches Vorgehen "wenig realistisch" war, statuierte er.

Synodenteilnehmer wie etwa der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation, Gerhard Kardinal Müller, aber auch Journalisten hatten die von der früheren Praxis abweichende Nichtveröffentlichung der Redebeiträge kritisiert. Das vatikanische Presseamt veröffentlichte nur eine tägliche Zusammenfassung der Debatte sowie die Namen der Redner.

Anders als bei früheren Synoden waren diesmal freie Redebeiträge in den thematischen Debatten möglich.

Viele offene Fragen im Blick auf Synode 2015

Mit Blick auf die nächste Synode im Herbst 2015 im kommenden Herbst stellte Lombardi jedoch in Aussicht, dass auch eine andere Vorgehensweise möglich sei.

Bei der Synode 2015 ist unter anderem ungewiss, ob und wie die dann größere Mitgliederzahl das Meinungsspektrum verändern wird. 2015 wird jede Bischofskonferenz nicht nur einen, sondern je nach Größe bis zu fünf Synodale schicken. Bei der jetzigen Synode kamen die meisten Mitglieder aus Afrika (36), während Nordamerika nur zwei (USA und Kanada) stellte, Lateinamerika 22, Asien 18 und Europa 31. Zu erwarten ist, dass bereits im Vorfeld jene Kardinäle und Bischöfe, die wegen ihrer jetzigen Beiträge weltweit große Beachtung gefunden hatten - nicht zuletzt Kardinal Christoph Schönborn -, von internationalen Medien zu ausführlichen Interviews angefragt werden.

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