Papst ordnet Italiens Diözesen: Montecassino verliert Statut

24. Oktober 2014 in Chronik


Berühmtes Bergkloster in Latium nicht mehr Territorialabtei - Neu ernannter Abt Donato Ogliari wird im Gegensatz zu Vorgänger keine bischöflichen Befugnisse in 53 Pfarren haben


Vatikanstadt-Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat eine Neuordnung der diözesanen Territorien Mittelitaliens vorgenommen. Der Papst entzog dabei dem Benediktinerkloster Montecassino in der Region Latium den Status einer Territorialabtei, wie der Vatikan am Donnerstag zusammen mit der Ernennung eines neuen Abtes mitteilte.

Damit ist dem Kloster künftig kein Gebiet zur Seelsorge mehr zugeordnet. Der jetzt neu ernannte Abt Donato Ogliari wird im Gegensatz zu seinem Vorgänger keine bischöflichen Befugnisse in diesem Territorium mehr haben. Montecassino war eine von weltweit insgesamt elf noch bestehenden Territorialabteien. Territorialabteien waren 1976 von Papst Paul VI. (1963-1978) grundsätzlich abgeschafft worden.

Die 53 Pfarren, die bislang zum Kloster Montecassino zählten, gehören künftig zur umliegenden Diözese Sora-Aquino-Pontecorvo. Aufgrund des Konkordats zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl trete die Neuordnung jedoch nicht unmittelbar ein, erläuterte das vatikanische Presseamt.

Die im 6. Jahrhundert gegründete Abtei Montecassino hat durch das dortige Grab des Ordensgründers und Europa-Patrons Benedikt von Nursia (480-547) einen zentralen Platz in der europäischen Kultur- und Geistesgeschichte. Benedikt XVI. redigierte hier - noch nicht als Papst - 2001 in klösterlicher Ruhe sein Interview-Buch "Gott und die Welt".

Montecassino bedeutet jedoch auch eine Begegnung mit den Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Am 15. Februar 1944 legten alliierte Bomberverbände die altehrwürdige Benediktinerabtei in Schutt und Asche - in der Annahme, dort hätten sich deutsche Einheiten verschanzt. Mehrere Monate dauerten dann die Kämpfe entlang der sogenannten Gustav-Linie. Soldatenfriedhöfe rings um die Abtei zeugen vom enormen Blutzoll. Die Hauptabtei der Benediktiner, von der nur die Krypta mit dem Grab des heiligen Ordensgründers verschont blieb, wurde nach dem Krieg wieder komplett neu aufgebaut.

Vor genau 50 Jahren - im Oktober 1964 - besuchte Paul VI. Montecassino. Der am vergangenen Sonntag seliggesprochene Papst kam vom Zweiten Vatikanischen Konzil auf den Klosterberg. Er weihte das wiederaufgebaute Kloster und seine Basilika. Dabei proklamierte er den Heiligen Benedikt zum Patron Europas.

kath.net-Buchtipp
Gott und die Welt
Glauben und Leben in unserer Zeit. Ein Gespräch
Von Benedikt XVI.
Sonstiger Urheber Peter Seewald
Taschenbuch, 494 Seiten
2013 Droemer/Knaur
ISBN 978-3-426-78650-5
Preis 10.30 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

- Link zum kathShop

- Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus:

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]
Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Die Abtei Montecassino


Papst Benedikt in Montecassino - Die Predigt bei der Hl. Messe (mit Übersetzung)


BBC: Nach dem Wiederaufbau erinnern in Monte Cassino nur noch versteckte Reste an die furchtbaren kriegerischen Auseinandersetzungen im 2. Weltkrieg


Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


© 2014 www.kath.net