US-Erzbischof Chaput: Gesamt der Synodenbotschaften 'konfus'

22. Oktober 2014 in Weltkirche


Prominentester Kapuziner Amerikas übt scharfe Kritik an Debatten der Bischofssynode: Aus dem Gesamt der Berichte über die Synode trete "eine konfuse Botschaft" hervor, "ich denke, Verwirrung ist etwas, was vom Teufel kommt". Jetzt mit VIDEO


Washington (kath.net/KAP/red) Der Erzbischof von Philadelphia, Erzbischof Charles Chaput, hat scharfe Kritik an den Debatten der vatikanischen Bischofssynode geübt. Chaput ist Gastgeber von Papst Franziskus im September 2015 beim katholischen Weltfamilientreffen in der pennsylvanischen Metropole. Chaput, ein Kapuziner, hatte nicht an der Synode teilgenommen. Er ist ein prononcierter Kritiker der US-Gesundheitsreform und der Legalisierung der "Homo-Ehe".

Bei einer von der US-Zeitschrift "First Things" veranstalteten Vorlesung in New York sagte der Erzbischof laut "Washington Post" (Mittwoch), er sei "sehr beunruhigt" von den vatikanischen Diskussionen über die Lehren der Kirche zu Homosexualität und wiederverheirateten Geschiedenen. Aus dem Gesamt der Berichte über die Synode trete "eine konfuse Botschaft" hervor. "Und ich denke, Verwirrung ist etwas, was vom Teufel kommt", so Chaput.

In seinem Vortrag in Manhattan stellte Chaput auch zur Diskussion, ob nicht eine Verweigerung des katholischen Klerus bei der Registrierung standesamtlicher Trauungen angebracht wäre. In den USA gibt es keine doppelten Trauungen; Priester fungieren auch als Standesbeamte. Im Zuge der jüngsten raschen Abfolge von Gerichtsentscheidungen über die Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen in mittlerweile 30 Bundesstaaten könnten katholische Priester erwägen, aus der Zertifizierung von Zivilehen als Zeichen des "prinzipiellen Widerstands" auszusteigen.

Chaput veranstaltet im September 2015 ein großes internationales Familientreffen in seiner Diözesen. Erwartet wird, dass Papst Franziskus deshalb in die USA kommt, wobei er für Washington und New York auch Einladungen aus der Politik - vom Präsidenten, vom Kongress, vom UN-Generalsekretär und von der UN-Vollversammlung - erhalten hat.

Medial wurde die Kritik Chaputs an der Synode auch als Distanzierung von Franziskus interpretiert; immerhin war der vom prominentesten Kapuziner Amerikas kritisierte Synoden-Zwischenbericht von den Papstvertrauten Erzbischof Bruno Forte und Erzbischof Victor Manuel Fernandez redigiert worden. "Ich war sehr verstört von dem, was da passiert ist", so Chaput über den Zwischenbericht.

In seinen Ausführungen bezeichnete Chaput den Synoden-Abschlussbericht (Relatio Synodis) als "Verbesserung". Doch es mangle auch diesem an Präzision - einerseits, was die Konfusions-Entwirrung und andererseits, was klare, neue Diktion zur Erinnerung an die formulierten Lehren der Kirche über Ehe und Homosexualität betreffe.

"Keiner von uns wird auf Grundlage unserer eigenen Bedingungen in der Kirche willkommen geheißen. Wir sind zu den Bedingungen Jesu willkommen", sagte der Erzbischof: "Das ist es, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Du unterwirfst dich Jesus und seiner Lehre. Du schaffst dir nicht einen eigenen Corpus der privaten Spiritualität."

Die Ansprache Chaputs fand auch vor dem Hintergrund der in Kürze stattfindenden Vollversammlung der US-Bischofskonferenz in Baltimore große Beachtung. Generell fielen die nordamerikanischen Vertreter bei der Synode durch eine konservativere Haltung auf.

Das Thema der "Homo-Ehen" dürfte in Baltimore an zentraler Stelle stehen. Chaput warf in New York den Gay-Aktivisten "Hass" vor. Sie porträtierten traditionsverbundene Katholiken als "Homophobe". "Wir müssen Gott allerdings auch für den entstandenen Konflikt danken. Er reinigt die Kirche, und er offenbart den Charakter der Feinde, die die Kirche hassen", so der Kapuziner wörtlich.

Rede von Erzbischof Chaput als VIDEO


Archbishop Chaput on the politics of secularism


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