Kardinal Schönborn: Lehre kann sich nicht ändern aber entwickeln

17. Oktober 2014 in Weltkirche


Zum kirchlichen Umgang mit Homosexuellen bekräftigte Schönborn, sei es ein «elementares christliches Gebot», Homosexuellen mit Respekt zu begegnen. Dies verändere aber nicht die grundsätzliche kirchliche Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehunge


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Die kirchliche Lehre über Ehe und Familie darf sich nach Auffassung des Wiener Kardinals Christoph Schönborn nicht ändern, sie kann sich jedoch entwickeln. Die katholische Kirche müsse heute die neuen Herausforderungen der Lebenswirklichkeit von Familien mit den «gleichen Prinzipien» angehen, sagte Schönborn am Donnerstag vor Journalisten im Vatikan. Notwendig sei hierzu eine neue Sprache. Er verwies darauf, dass sich eine Entwicklung der Lehre auch schon in den Pontifikaten von Johannes Paul II. (1978-2005) und von Benedikt XVI. (2005-2013) feststellen lasse.

Zum kirchlichen Umgang mit Homosexuellen bekräftigte Schönborn seine Auffassung, dass es ein «elementares christliches Gebot» sei, Homosexuellen mit Respekt zu begegnen. Jedoch könne sich damit nicht die grundsätzliche kirchliche Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen verändern. «Wir schauen zuerst auf die Person und nicht auf die sexuelle Orientierung». Dass die Kirche jeder Person mit Respekt begegne, bedeute jedoch nicht, dass sie auch «Respekt vor jedem menschlichen Verhalten» bekunde, so Schönborn. In der Verschiedenheit von Mann und Frau sehe die katholische Kirche ein «fundamentales Geschenk der Schöpfung Gottes». Dies müsse sie auch gegenüber homosexuellen Beziehungen mit dem gebotenen Respekt deutlich machen.

Weiter sagte Schönborn, die katholische Kirche müsse ungeachtet aller Probleme die «Schönheit und vitale Notwendigkeit der Familie» deutlicher aufzeigen.

Zugleich wandte sich der Wiener Kardinal dagegen, angesichts der Debatte über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen von «Parteien» unter den Teilnehmern der Bischofssynode zu sprechen. Es gehe hier lediglich um zwei «Aspekte» einer Frage, sagte er mit Blick auf jene Bischöfe, die für situationsbezogene seelsorgerische Lösungen plädieren und jene, die das klare Zeugnisder Kirche in Gefahr sehen, wenn es zu Änderungen in der kirchlichen Praxis kommen sollte. Mit solchen Spannungen müsse die Kirche leben.

Pressekonferenz mit Kardinal Schönborn - Vatikan 16. Oktober 2014


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