Aufruf zu Bibelverbrennungen in Malaysia ohne rechtliche Folgen

11. Oktober 2014 in Weltkirche


Regierungsmitglied erklärt: «Perkasa»-Chef Ibrahim Ali habe mit dem Aufruf zu Bibelverbrennungen lediglich «die Unantastbarkeit des Islam» unterstreichen und keine Zwietracht zwischen den Religionen säen wollen.


Kuala Lumpur (kath.net/KNA) Ein Aufruf der radikalislamischen Organisation «Perkasa» zur Verbrennung von Bibeln in Malaysia bleibt ohne juristische Folgen. «Perkasa»-Chef Ibrahim Ali habe damit lediglich «die Unantastbarkeit des Islam» unterstreichen und keine Zwietracht zwischen den Religionen säen wollen, zitiert das Onlinemagazin «Malaysiakini» (Mittwoch) aus einem Schreiben von Regierungsmitglied Nancy Binti Shukri. Eine Anklage wegen Volksverhetzung zogen die Behörden offenbar nicht in Betracht. Ali hatte Anfang 2013 im Bundesstaat Penang zur Verbrennung von Bibeln aufgerufen, in denen für «Gott» das Wort «Allah» benutzt wird. Im Mai 2013 ging der «Perkasa»-Chef letztlich ohne Erfolg für die Regierungskoalition Barisan Nasional als Kandidat für die Parlamentswahlen ins Rennen.

In Malaysia wird «Allah» seit vier Jahrhunderten von allen Konfessionen in der Landessprache Bahasa als Wort für «Gott» benutzt. Damals wurde die Bibel erstmals in die malaiische Sprache übersetzt. Die Regierung des mehrheitlich islamischen Landes hat der katholischen Wochenzeitung «The Herald» vor einigen Jahren die Benutzung des Wortes «Allah» in ihrer malaiischen Ausgabe verboten. Konflikte und juristische Debatten darüber ebben seitdem nicht ab.

Kritiker monieren, in Malaysia werde Nichtmuslimen bei angeblich islamfeindlichen Äußerungen umgehend der Prozess wegen Volksverhetzung gemacht. Die katholische Politikerin Teresa Kok Suh Sim etwa musste 2008 zeitweilig ins Gefängnis, weil sie eine Petition unterstützte, die eine Moscheegemeinde aufforderte, die Lautstärke bei der Übertragung der Gebete zu reduzieren. Unlängst wurde Kok erneut wegen Volksverhetzung angeklagt, weil sie sich in einer auf Youtube veröffentlichten Satire über die Regierung mokierte.

(C) 2014 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


© 2014 www.kath.net