Konflikt um Synodenredner mit liberaler Sicht auf Homo-Ehe

8. Oktober 2014 in Weltkirche


Australisches Gastrednerpaar hatte Einladung von homosexuellen Lebenspartnern im Familienumkreis als evangeliumsgemäß bezeichnet


Vatikanstadt-London (kath.net/KAP) Die britische katholische Lebens- und Familienschutz-NGO "Voice of the Family" hat scharfe Kritik an der unorthodoxen Sichtweise geübt, das ein australisches Gastrednerehepaar bei der Familiensynode in Rom zum Thema homosexuelle Partnerschaften darlegte. Das berichtete die römische katholische Nachrichtenagentur "Zenit" am Mittwoch. Ron und Mavis Pirola aus Sydney, die Leiter des "Australian Catholic Marriage and Family Council", hatten es vor den 60 Kardinälen und 130 Bischöfen der Synode als richtig und evangeliumsgemäß bezeichnet, wenn homosexuelle Lebenspartner im Familienumkreis zu großen Familienfeiern eingeladen würden.

Der englische Kardinal Vincent Nichols hatte sich im Anschluss positiv über das Statement des Ehepaares geäußert. "Voice of the Family" übte dagegen in der Folge Kritik sowohl an den Pirolas als auch an Nichols. Dessen Applaus für das "verstörende Zeugnis" sei ein Beweis dafür, wie weit sich einige Kirchenführer von den eigentlichen Problemen der Familie entfernt" hätten, zitierte "Zenit".

Ron und Mavis Pirola hatten über ein befreundetes katholisches Ehepaar berichtet. Der homosexuelle Sohn des Paares habe die Eltern gebeten, seinen Partner zur Weihnachtsfeier der Familie mitbringen zu dürfen. Die Eltern, die "vollkommen überzeugt von der Lehre der Kirche" seien, hätten diesen "willkommen geheißen wie ihren eigenen Sohn", heißt es im verbreiteten Redemanuskript der Pirolas: "Was für ein Vorbild der Evangelisierung für Pfarrgemeinden wäre das doch, wenn sie auf ähnliche Situationen in ihrer Umgebung so antworten könnten."

Die genannten Eltern hätten ein praktisches Verhaltensbeispiel gegeben, wie sich die Kirche verhalten könnte, um ihrer Rolle als Lehrerin und Vermittlerin der Liebe Gottes gerecht zu werden, so die Australier. Sie gehören zu den sogenannten Gasthörern, die an der Synode teilnehmen.

Weiter berichtete das Ehepaar Pirola von einer geschiedenen Freundin, der sich in ihrer Pfarre zuweilen nicht voll akzeptiert fühle. Dabei gehe sie regelmäßig mit ihren Kindern in die Messe. "Für den Rest der Gemeinde sollte sie ein Vorbild an Mut und Einsatz angesichts widriger Umstände sein."

Die Weltbischofssynode zur Familie, deren Beratungen von diesem Montag bis 19. Oktober dauern, berät auch über den Umgang mit Patchwork-Familien, wiederverheirateten Geschiedenen, gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften, Paaren ohne Trauschein und über die Sexualmoral. Weitere Themen sind auch eine bessere Unterstützung für Familien angesichts von Migration und Gewalt. Grundlage der Beratungen ist ein sogenanntes Arbeitspapier, das aus den Rückmeldungen auf die vatikanische Umfrage zu Familie, Ehe und Sexualität erstellt wurde.

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