Der Eiter muss raus aus einer Wunde der Pastoral!

7. Oktober 2014 in Aktuelles


"Tagespost": Deutschsprachige Kardinäle mitverantwortlich für "Röhrenblick" auf die Bischofssynode. Eigentliche Krise ist die Krise der Sakramente: "Kaum jemand geht noch zur Beichte, aber alles rennt zur Kommunion"


Rom (kath.net)
Die Tagespost hat in einem Kommentar Kritik an der medialen Berichterstattung über die derzeit stattfindende Bischofssynode geübt. "Die Medien haben die laufende Bischofsversammlung in Rom zur „Synode über die Wiederverheirateten“ erklärt – allenfalls noch die Haltung der Kirche zu gleichgeschlechtlichen Paaren und zum Sex vor der Ehe ist in den Redaktionen auf der Agenda des Berichtenswerten zugelassen.", schreibt Romkorrespondent Guido Horst und macht dafür auch einige deutschsprachige Kardinäle verantwortlich. Diese haben "diesen Röhrenblick" kräftig befeuert. Man habe daher nun zwei Synoden: die "der Medien" und "die wirkliche" im Vatikan.

Guido Horst stellte klar, dass die eigentliche Krise, um die es gehe, nicht eine Krise ist, die nur etwas mit den Wiederverheirateten zu tun habe. Es gehe um eine Krise der Sakramente. "Kaum jemand geht noch zur Beichte, aber alles rennt zur Kommunion, wenn man denn mal in der Kirche ist. Ein gewaltiger Verlust des Glaubenswissens hat das „Volk Gottes“ befallen – mit entsprechenden Folgen für den „sensus fidei“, den Glaubenssinn des Gottesvolks.", stellte die "Tagespost" fest und verwies dann auch auf Kardinal Joseph Ratzinger, der von einem „völlige Zusammenbruch des traditionellen Christusglaubens in der Kirche“ sprach. Dies habe dazu geführt, dass nur noch die wenigsten wissen, was die geweihten Amtsträger tun, wenn sie Brot und Wein konsekrieren und die Kommunion austeilen. "So geht jeder hin und holt sich die konsekrierte Hostie – egal ob Katholik, Protestant, praktizierend oder nicht, ob mit dem Credo auf den Lippen oder völlig glaubenslos. Und das oft in der aufrichtigen Meinung, es sei ein Gebot geschuldeter Höflichkeit, beim Kommunionempfang mitzumachen, wenn man denn schon bei den Katholiken in den Gottesdienst geht.", schreibt Guido Horst. Dies sei eine wirkliche Krise. Man könne sich nur wünschen, dass die Synodenväter genau diese Krise zur Sprache bringen. "Der Eiter muss raus aus einer Wunde der Pastoral, die schon lange schwärt: Die Menschen wissen nicht mehr, was die Kirche glaubt und lehrt. Dann gerät natürlich auch in der pastoralen Praxis alles durcheinander.", stellte Horst abschließend fest.


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