Die Einfachheit des christlichen Lebens

23. September 2014 in Aktuelles


Franziskus-Perle des Tages: Das christliche Leben ist ‚einfach’. Die beiden Bedingungen für die Nachfolge Jesu: das Wort Gottes hören und danach handeln, ohne es kompliziert zu machen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Die Neuheit und Einfachheit der Botschaft des Evangeliums standen im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der 25. Woche im Jahreskreis (Lk 8,19-21).

Die Worte Jesus hätten „neu“ geklungen, so wie die Vollmacht dessen, der sie gesprochen habe, als etwas „Neues“ erschienen sei. Es habe sich dabei um Worte gehandelt, die an das Herz rührten und in denen viele die Kraft des Heils wahrgenommen hätten, das sie verkündeten. Aus diesem Grund sei die Menge Jesus nachgefolgt. Doch es habe auch jene gegeben, die ihm nachgefolgt seien, weil sich die Gelegenheit dazu geboten habe, ohne große Reinheit des Herzens, vielleicht einfach nur, „weil man etwas besser sein wollte“. In zweitausend Jahren habe es keine großen Änderungen in diesem Szenarium gegeben, so der Papst. Auch heute hörten viele Jesus wie jene neun Aussätzigen im Evangelium, die voller Glück über ihre neu erlangte Gesundheit den vergessen hätten, der sie ihnen wieder geschenkt habe: Jesus.

„Doch Jesus fuhr fort, zu den Leuten zu sprechen“, so Franziskus: „und er liebte die Leute und er liebte die Menge, was so weit ging, dass er sagte: ‚Meine Mutter und meine Brüder sind die, die mir nachfolgen, jene große Menge’. Und er erklärt: ‚Jene, die das Wort Gottes hören und danach handeln“ (vgl. Lk 8,21). Das sind die beiden Bedingungen für die Nachfolge Jesu: das Wort Gottes hören und danach handeln. Das ist das christliche Leben, nichts mehr. Vielleicht haben wir das ein wenig schwierig gemacht, mit vielen Erklärungen, die keiner versteht, doch das christliche Leben ist so: das Wort Gottes hören und danach handeln“.

Aus diesem Grund erwidere Jesus denen, die gesagt hätten: „Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen“ (LK 8,20): „Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln“. Um das Wort Gottes, das Wort Jesu zu hören, genüge es, die Bibel, das Evangelium aufzuschlagen. Diese Seiten aber dürften nicht nur „gelesen“, sondern müssten „gehört“ werden: „Das Wort Gottes hören heißt, es zu lesen und sich dann zu fragen: ‚Was sagt mir das, was sagt das meinem Herzen? Was will Gott mir sagen mit diesem Wort?’“. Und so ändere sich unser Leben:

„Jedes Mal, wenn wir das tun – wenn wir das Evangelium aufschlagen und einen Abschnitt daraus lesen und uns fragen: ‚Damit spricht Gott, sagt er mir etwas? Und wenn er mir was sagt, was sagt er mir?’ –, dann heißt das, das Wort Gottes zu hören, es mit den Ohren und mit dem Herzen zu hören. Das Herz dem Wort Gottes öffnen. Die Feinde Jesu hörten sein Wort, doch sie waren in seiner Nähe, um zu versuchen, einen Fehler zu finden, um ihn ausrutschen zu lassen, damit er seine Vollmacht verliert. Doch nie fragten sie sich: ‚Was sagt Gott in diesem Wort für mich?’ Und Gott spricht nicht nur zu allen: ja, er spricht schon zu allen, aber er spricht zu einem jeden von uns. Das Evangelium ist für einen jeden von uns geschrieben worden“.

Gewiss sei es nicht leicht, nach dem zu handeln, was man gehört habe, da es leichter sei, in Ruhe zu leben, ohne sich um die Anforderungen des Wortes Gottes zu kümmern. Konkrete Wege hierzu seien die zehn Gebote und die Seligpreisungen. Dabei dürfe man immer auf die Hilfe Jesu zähle, auch wenn unser Herz zwar höre, aber so tue, als verstehe es nicht. Jesus „ist barmherzig und vergibt allen, er erwartet alle, weil er geduldig ist“.

„Jesus empfängt alle“, so der Papst abschließend, „auch jene, die das Wort Gottes hören und es dann verraten. Denken wir an Judas. ‚Freund’ nennt er ihn in dem Moment, in dem Judas ihn verrät. Der Herr sät immer sein Wort, er fordert nur ein offenes Herz, um es zu hören, und guten Willen, um danach zu handeln. Daher soll das heutige Gebet nach dem Psalm lauten: ‚Führe mich auf dem Pfad deiner Gebote!’ (Ps 119,35), das heißt auf dem Weg deines Wortes, und dass ich lerne, unter deiner Führung danach zu handeln“.


Dem Autor auf Twitter folgen!

Predigtausschnitte auf kathtube im italienischen Original ohne Übersetzung




© 2014 www.kath.net