George Weigel: Rechtfertigung für Papst Benedikts Regensburger Rede

19. September 2014 in Weltkirche


Benedikt XVI. habe in seiner Regensburger Rede zwei Schlüsselfragen angesprochen: Kann der Islam Argumente für religiöse Toleranz und für die Trennung von Politik und Religion finden? Diese Themen seien heute höchst aktuell, schreibt George Weigel


North Bethesda (kath.net/jg)
In seiner „Regensburger Rede“ hat Papst Benedikt XVI. zwei Schlüsselfragen angesprochen, deren Antworten den „Bürgerkrieg innerhalb des Islam“ ebenso entscheidend beeinflussen werden wie die weltweiten Bedrohungsszenarien. Das schreibt der Theologe und Papst-Biograph George Weigel auf dem Blog First Things.

Können Muslime in ihrer eigenen Spiritualität und ihren eigenen intellektuellen Ressourcen Argumente für religiöse Toleranz finden, die auch die Konversion zu einer anderen Religion einschließt, lautete die erste Frage Benedikts XVI. Diese wünschenswerte Entwicklung könnte zu einer vollständigeren islamischen Theorie der Religionsfreiheit führen, habe der Papst damals gehofft.

Die zweite Frage betraf die Struktur islamischer Gesellschaften. Können Muslime – wieder in ihren spirituellen und intellektuellen Ressourcen – islamische Argumente für eine Trennung religiöser und politischer Autoritäten in einem gerechten Staat finden? Eine Entwicklung in diese Richtung könnte muslimische Gesellschaften humaner und weniger gefährlich für ihre Nachbarn machen, habe Benedikt XVI. gesagt.

Der interreligiöse Dialog zwischen Katholiken und Moslems könnte sich auf diese beiden Punkte konzentrieren, habe Papst Benedikt damals vorgeschlagen. Leider seien die Fragen zuerst missverstanden und dann ignoriert worden, schreibt Weigel. Die Aktualität dieser Themen sei heute überall im Nahen Osten deutlich sichtbar, schreibt Weigel.


Link zum Artikel von George Weigel (englisch):
www.firstthings.com/web-exclusives/2014/09/regensburg-vindicated


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